Ein Gastbeitrag von Tristan von Keitz
Als leidenschaftlicher Naturfotograf bin ich immer auf der Suche nach spannenden Motiven in der Tierwelt. Eines meiner Lieblingsprojekte in letzter Zeit war es, Waschbären in freier Wildbahn zu fotografieren. Diese Tiere faszinieren mich schon lange, vor allem wegen ihres charmanten Aussehens und ihres klugen, manchmal verschmitzten Verhaltens. Doch wie nähert man sich ihnen am besten? Und welche fotografischen Herausforderungen gibt es?
Wissenswertes über Waschbären
Waschbären gehören zur Familie der Kleinbären und sind leicht an ihrem grauen Fell, dem charakteristischen schwarz-weißen Gesichtsmuster und der ringligen Schwanzspitze zu erkennen. Ein ausgewachsener Waschbär wiegt in der Regel zwischen 5 und 20 Kilogramm und hat eine Körperlänge von etwa 60 bis 100 Zentimetern, einschließlich des Schwanzes.
Waschbären haben besonders geschickte Vorderpfoten, die sie in die Lage versetzen, Gegenstände zu greifen und damit zu hantieren. Diese Fähigkeit macht sie zu hervorragenden „Wühlmäusen“, die in der Lage sind, ihre Umgebung zu erkunden und Nahrungsquellen zu finden.
Ursprünglich stammen Waschbären aus den Wäldern Nordamerikas, haben sich jedoch an verschiedene Lebensräume angepasst und sind nun auch in städtischen Gebieten zu finden. Sie bevorzugen Gegenden, in denen Wasser in der Nähe ist, wie Flüsse, Gewässer und Feuchtgebiete, da sie oft nach Fischen, Muscheln und anderen Wasserlebewesen suchen.
Waschbären verbringen den Tag schlafend in Baumhöhlen, verlassenen Bauten oder anderen geschützten Bereichen. Nachts begeben sie sich auf die Jagd nach Nahrung, die äußerst vielfältig ist. Ihr Speiseplan umfasst Früchte, Nüsse, Insekten, kleine Säugetiere, Fische und sogar menschliche Abfälle, was sie zu Allesfressern macht. Diese Anpassungsfähigkeit ist einer der Gründe, warum Waschbären in urbanen Gebieten so zahlreich sind.
Ein weiteres interessantes Verhalten ist das “Waschen” von Nahrung. Während sie vor allem in der Freiheit nicht wirklich „waschen“, tauchen sie ihre Nahrung häufig in Wasser, bevor sie sie fressen. Dieses Verhalten kann als eine Art Erkundung und Manipulation ihrer Beute gesehen werden, um Ungeziefer zu entfernen oder die Nahrungsaufnahme zu erleichtern.
Wann und wo begegnet man Waschbären?
Als nachtaktive Tiere ist die beste Zeit, um sie zu fotografieren, in der Dämmerung oder nachts. Gerade in Wäldern, in der Nähe von Gewässern oder auch in städtischen Parks hat man gute Chancen, ihnen zu begegnen. Eine gewisse Portion Geduld und vor allem Ruhe ist hier gefragt – laute Geräusche oder hektische Bewegungen schrecken sie schnell ab. Oft hilft es, einfach für eine Weile ruhig an einer Stelle zu sitzen und den Geräuschen der Umgebung zu lauschen. Waschbären sind neugierig und kommen manchmal von selbst näher, wenn sie sich nicht gestört fühlen.
Die Herausforderung der Nacht
Wie erwähnt, sind Waschbären vor allem in der Nacht unterwegs, was das Fotografieren natürlich erschwert. Schlechte Lichtverhältnisse sind der größte Feind jedes Fotografen – es sei denn, man hat die richtige Ausrüstung. Hier kam bei mir das RF 200-800/6.3-9 IS USM zum Einsatz, und ich muss sagen, es war ein absoluter Gamechanger für dieses Projekt.
Das RF 200-800/6.3-9 IS USM – Ein Erfahrungsbericht
Die Nachtfotografie verlangt nicht nur nach einer langen Brennweite, um die scheuen Tiere aus sicherer Entfernung abzulichten, sondern vor allem nach einem Objektiv, das auch bei schwachem Licht und ohne Stativ gute Ergebnisse liefert. Ich war besonders beeindruckt, wie das RF 200-800 mm F9 mit diesen Herausforderungen umgegangen ist. Der eingebaute Bildstabilisator hat mir buchstäblich den Abend gerettet! Selbst bei wirklich schlechten Lichtverhältnissen habe ich aus der Hand gestochen scharfe Bilder hinbekommen – etwas, was ohne Stabi einfach nicht möglich gewesen wäre.
Die Brennweite von 200 bis 800 mm hat es mir außerdem erlaubt, flexibel zu bleiben. Ich konnte sowohl Nahaufnahmen der Tiere als auch Aufnahmen aus der Distanz machen, ohne die Waschbären zu stören. Gerade wenn man sich langsam bewegt und geduldig ist, kann man sie in ihrer natürlichen Umgebung einfangen, ohne dass sie weglaufen oder sich verstecken. Die Schwierigkeit war die bereits untergehende Sonne sodass es bereits recht dunkel war. Trotz blende 9 war ich erstaunt, wie gut die entstandenen Bilder waren. Auch bei konstanten Aufnahmen mit ISO-Werten um die 10.000 gelangen mir mit der Canon EOS R6 scharfe Bilder, die nicht zu verrauscht waren.
Fazit: Ein Objektiv, das überzeugt
Für mich als Naturfotograf hat sich das RF 200-800/6.3-9 IS USM in diesem Projekt mehr als bewährt.
Ich bin wirklich begeistert, wie gut dieses Objektiv ist und ich finde, es wird generell sehr unterschätzt. In der Zeit, in der ich es testen durfte, habe ich es an seine Grenzen gebracht und muss sagen, dass es ein tolles Objektiv ist, dessen Anschaffung sich wirklich lohnt.
Es bietet nicht nur eine unglaubliche Reichweite, sondern auch eine beeindruckende Schärfe, selbst bei ungünstigen Lichtverhältnissen, zu einem wirklich fairen Preis! Gerade, wenn man bedenkt, dass es mit Bildstabilisierung ausgestattet ist und somit auch Freihandaufnahmen bei schwachem Licht ermöglicht, kann ich dieses Objektiv jedem Naturfotografen wärmstens empfehlen.
Wenn ihr also plant, nachtaktive Tiere wie Waschbären zu fotografieren, oder allgemein gerne in der Natur unterwegs seid, ist dieses Objektiv eine echte Bereicherung. Es macht den Unterschied zwischen einem frustrierten Fotoversuch und echten Erfolgsbildern aus.
Viel Spaß beim nächsten Fotoabenteuer – und vielleicht begegnen euch ja auch ein paar neugierige Waschbären! Mein Tipp ist es, immer die Zeit draußen zu genießen, auch wenn es mal mit den Motiven nicht so klappt, wie ihr es geplant und erhofft hattet – denn man sollte einfach jeden Tag in der Natur genießen.
Über mich
Mein Name ist Tristan von Keitz und ich bin 16 Jahre alt und Wildtierfotograf. Mit 8 Jahren habe ich das Fotografieren begonnen, weil mich die Natur schon immer sehr interessiert hat und ich die Momente mit meiner Kamera festhalten wollte, um anderen zu zeigen was für eine tolle Natur wir vor der Haustür haben.
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