Die Panasonic LUMIX S9 – außen hui, innen auch.

Ein Bericht von Isabel Hodiamont

Wenn man wie ich schon über 20 Jahre bei AC-Foto arbeitet, bekommt man natürlich immer schöne neue Technik in die Hände. Vieles davon ist erstklassiges Arbeitswerkzeug, das Neueste vom Neuen mit top technischen Daten. 

Immer wieder mal aber kommt eine Kamera, die einen auf den ersten Blick begeistert. Weil nicht nur die inneren Werte stimmen, sondern weil einen tatsächlich die Optik um den Finger wickelt. Wenn dahinter dann auch noch aktuelle Technik und ein durchdachtes Konzept stehen – um so besser!

Die LUMIX S9 basiert auf der LUMIX S5 II, hat also den gleichen Sensor mit 24,2 Mio Pixeln, außerdem einen zweiachsigen IBIS mit 5 Stufen.

Worauf muss man denn beim Kauf der S9 verzichten? In erster Linie auf einen Sucher, aber nur das macht die kompakte Bauweise der S9 möglich. Außerdem hat sie keine Lüftungsschlitze so wie ihre große Schwester, das schränkt die Länge der aufgenommenen Videos ein.

Die genauen technischen Daten lassen sich hier nachlesen, wir beschränken uns in diesem Blogbeitrag auf den ersten Eindruck und das Handling.

Um es kurz zu machen: wir sind tatsächlich schockverliebt. Die S9 kommt in 4 verschiedenen Farben auf den Markt, schwarz, blau, grün und rot. Das Gehäuse erinnert mit den abgerundeten Gehäuseecken und der Belederung stark an Modelle aus vergangenen Zeiten. Die Verarbeitung ist hochwertig und macht die Kamera zu einem echten Handschmeichler. Der dreh- und schwenkbare Monitor mit brillanter Auflösung ist ungemein praktisch. Die S9 ist schlicht und elegant, für eine Vollformatkamera sehr handlich und überzeugt mit einer übersichtlichen Rückseite. 

Neu ist die separate Taste für den direkten Zugriff auf die LUTs. Wem das nichts sagt: es geht hier um vorgefertigte Bildstile, die sich per Knopfdruck auswählen lassen. Zu analogen Zeiten hatten wir die Wahl zwischen verschiedenen Filmen, heute lässt es sich stattdessen kreativ mit LUTs arbeiten. Diese können natürlich auch bearbeitet werden, außerdem gibt es über die Panasonic App auch ständig neuen Nachschub.

Die S9 ist auf das Wesentliche reduziert, und genau an Anwender die dies zu schätzen wissen richtet sie sich auch. Sie ist klein und unauffällig, wenn man sie z.B. mit einer kleinen Festbrennweite bestückt (wie hier mit dem Sigma 45/2.8), passt sie in jede Tasche. Die Bedienung ist einfach, insbesondere wenn es um die Auswahl der Bildstile geht.

Besonderes Augenmerk wurde auf die Konnektivität gelegt. Es gibt für die S9 eine neue App, die das teilen von Bildern so unkompliziert macht wie nie zuvor. Das Motto lautet “Shoot & Share in 30 seconds”.

Viele reden von Konnektivität, Panasonic macht es jetzt ganz einfach. Die S9 erspart dem Fotografen durch die clevere und einfache (!) Verwendung von LUTs die Bearbeitung der Bilder am Computer. Panasonic geht aber noch weiter, indem man eine übersichtliche App bekommt, in der einfache Bearbeitungen und z.B. die Änderung der Bildgröße schnell von der Hand gehen. 

Die S9 wird damit zur handlichen Immer-dabei-Kamera, mit der man Resultate ohne Verzögerung direkt teilen kann. Seien es die Urlaubsbilder, Streetfotos von unterwegs, oder die erste Auswahl von Fotos für ein Hochzeitspaar – mit wenigen Klicks sind die Bilder bei Freunden, auf Social Media oder beim Auftraggeber. Nur dass man hier nicht auf Qualität verzichten muss, die S9 hat ja immerhin einen Vollformatsensor.

Mir persönlich gefällt das Konzept hinter der Kamera sehr. Die Möglichkeiten die Kameras bieten sind heute deutlich größer als früher. Dementsprechend leidet manchmal die Bedienbarkeit. Nicht immer braucht man alle Möglichkeiten. Nicht immer ist es sinnvoll in RAW zu fotografieren. Nicht selten erwischt man sich dabei wie man unzählige RAWs in einen Ordner schiebt und die “später” mal bearbeiten will. Aus später wird dann leider manchmal nie, weil nichts so alt ist wie die Bilder von vor zwei Wochen oder aus dem letzten Urlaub.

Wie erfrischend das Konzept der S9 da im Vergleich ist. Einfach aus den LUTs die persönlichen Favoriten wählen, fotografieren, die Kamera mit dem Handy verbinden, Format auswählen und schon verschicken, teilen oder posten. Natürlich steht es einem frei, trotzdem noch das RAW zu bearbeiten, aber der Grundgedanke eines schnellen Resultates vereinfacht so einiges.

Die S9 reduziert die Fotografie ein wenig auf die alten Zeiten, in denen man die Wahl zwischen einem Farb- oder Schwarzweiß-Film traf, und in denen man das fertig entwickelte Bild auch nicht immer einscannte um es zu bearbeiten. Nur schön, dass man bei der S9 weder auf die entwickelten Bilder warten, noch auf moderne Technik verzichten muss. So kann man sich auf das Wesentliche konzentrieren – das Foto.

Hier also eine Auswahl eines kurzen Spaziergangs durch die Stadt. Die Kamera habe ich genau so genutzt wie das Konzept es eigentlich vorsieht: zwei verschiedene Bildstile, keine Bearbeitung außer ein bisschen Schnitt. Wer genau schaut, sieht am Beispiel des Domkellers den direkten Vergleich in der Bildwirkung je nach Bildstil.

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