Warum Langzeitbelichtungen das perfekte Stilmittel für mich als Landschaftsfotograf sind.
Ein Gastbeitrag von Dustin Krehmke
Um mit der eigenen Fotografie einen unverwechselbaren Stil zu entwickeln, gibt es mittlerweile unzählige Möglichkeiten. Beginnend schon bei der Bildaufnahme und auch später in der Fotobearbeitung. Es ist wie eine Handschrift, die sich durch das gesamte Portfolio eines Fotografen zieht. Auf der Suche nach dieser Handschrift, haben sich bei mir Langzeitbelichtungen als Stilmittel fest etabliert.
Was ist eine Langzeitbelichtung?
Langzeitbelichtungen kommen vorrangig in der Landschaftsfotografie zum Einsatz. Als Langzeitbelichtung zählen Aufnahmen, in denen die Kamera mehrere Sekunden lang belichtet werden. Einen genauen Wert gibt es per Definition nicht, ab wann eine Langzeitbelichtung auch wirklich eine Langzeitbelichtung ist. Für mich persönlich zählen Fotos ab einer Belichtungszeit von etwa einer Sekunde als Langzeitbelichtung. Und nach oben gibt es dabei keine Grenzen.
Was brauche ich für eine Langzeitbelichtung?
Als erstes Vorweg: Eine Langzeitbelichtung kann ich mit jeder DSLR oder DSLM Kamera aufnehmen. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob ich über einen APS-C oder Vollformatsensor verfüge.
In der Dämmerung oder in der Nacht kann eine Langzeitbelichtung problemlos ohne Filter durchgeführt werden. Lediglich ein Stativ ist für Langzeitbelichtungen unabdingbar. Denn wenn du versuchst, aus der Hand eine Langzeitbelichtung zu schießen, verwackelt dein Bild und wird nur unscharf und unbrauchbar.
Wenn noch mehr Licht als in der Dämmerung oder in der Nacht vorhanden ist, werden sogenannte ND-Filter, auch Graufilter genannt, verwendet. Sie verhindern, dass ein bestimmter Anteil vom Licht auf den Sensor einfallen kann und ermöglichen so auch am Tag längere Belichtungszeiten.
Wann nutze ich Langzeitbelichtungen in der Landschaftsfotografie?
Für meine Fotos gibt es folgende Anwendungsbereiche, bei denen ich längere Belichtungszeiten wähle: Um Wasser mit langen Belichtungszeiten weich zu zeichnen oder mit Belichtungszeiten von wenigen Sekunden die Dynamik der Wellen, durch sogenannte Wellenzieher, mehr in den Vordergrund des Fotos zu stellen. Ich kann durch diese Technik einen wolkenbedeckten Himmel noch mehr Dramatik verleihen oder gut besuchte Fotospots leer erscheinen lassen. An folgenden Beispielen lassen sich meine Anwendungsbereiche gut veranschaulichen.
Beispiel 1: L’Île-Rousse
Auf meiner Reise über die Urlaubsinsel Korsika war einer der spannendsten Fotospots der Leuchtturm von L’île-Rousse. Ein dramatischer Himmel, die Wolken bewegten sich in meine Richtung. Perfekt um durch eine Langzeitbelichtung die Bewegung in das Bild hinein zu ziehen. So bekommt der Betrachter eine klare Führung und der Blick wird auf das Hauptmotiv, in diesem Fall den Leuchtturm, gerichtet.
Beispiel 2: Venedig
Venedig ist immer eine Fotoreise wert. Zahlreiche Motive warten hier auf jeden begeisterten Fotografen. Ein Highlight und immer gut besuchter Fotospot: Der Blick von der Ponte dell’Accademia auf die Santa Maria della Salute. Um die voll befahrene Gracht weich und leer von Gondeln und Booten zu zeichnen, habe ich eine längere Belichtungszeit von über 60 Sekunden gewählt. Auch die Wolken im Abendrot haben so noch eine neue Dynamik erhalten und scheinen sich im Bild noch zu bewegen.
Beispiel 3: Ostsee
Am häufigsten findet man mich mit der Kamera an der Ostsee oder in der Nähe von anderen Gewässern. Ich liebe es am Meer zu fotografieren und besonders hier lohnt sich der Einsatz von verschiedenen Belichtungszeiten. Im Beispielfoto habe ich durch eine Belichtungszeit von 8 Sekunden in mehreren Aufnahmen mit verschiedenen Fokuspunkten, die Wellenbewegung an den Buhnen erhalten können. Es sieht so aus, als würde sich ein geschmeidiger Teppich aus Wasser über den Strand legen.
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Tolle Belichtung der Bilder;)
Grüße
Christian