Ein Bericht von Petra Selbertinger
Als man AC-Foto bat den Greifvogelworkshop auf dem Horizonte Festival in Zingst zu übernehmen, hat das Team von AC-Foto direkt an mich für die Umsetzung gedacht.
Ich liebe Tiere und neue fotografische Herausforderungen und sagte zu, ohne zu wissen was mich hier erwarten würde.
Als ich mich dann mit Karl Fischer, dem Eigentümer der Vogelstation in Hellenthal, über den Ablauf abstimmen wollte, sagte dieser ganz in seiner rheinischen Frohnatur üblichen Art: „Na wat willste denn machen?“
Ich daraufhin: „Naja, was DARF ich denn mit den Vögeln machen?“
Herr Fischer: „Allet wasde willst. Wennst es nit jeht, sag ich Dir dat schon!“.
Aha. Diese Antwort hatte ich nicht erwartet, sie brachte einerseits ungeahnte Möglichkeiten und andererseits könnte es aber auch eine sehr anstrengende Vorbereitung werden, wenn schließlich alles, was ich mir vorstellen würde „nit jeht“.
Ich überlegte mir also, welche Aufnahmen ich immer schon einmal von einem Greifvogel haben wollte.
Als ich vor zwei Jahren in freier Natur im Yellowstone Nationalpark zum ersten Mal wilde Weißkopfseeadler fotografiert habe, war das eine ziemlich Geduldsprobe. Saß der Adler im besten Licht, hatte er störende Zweige vor dem Gesicht, Flog er endlich majestätisch davon, entschied er sich für eine Richtung, die mir lediglich die Sicht auf sein Hinterteil ermöglichte.
Es kamen also einige Ideen zusammen, die spektakuläre Ansichten auf einen Greifvogel ermöglichen sollten, die man in freier Wildbahn nie kriegen würde. Der Workshop sollte den Teilnehmern ermöglichen, einmal völlig andere Bilder der schönen Tiere zu machen.
Als ich meine Ideen Karl Fischer unterbreitete, sagte der erst einmal Nichts. Ich hatte schon Bedenken, aber dann meinte er: „Dat machen wir! Aber das jeht nicht mit jedem Vogel.“
Er wählte also für jedes Motiv einen passenden Vogel aus. Er kennt seine Tiere wie kein anderer und kann einschätzen welchem seiner Vögel er was zumuten kann. Die Tiere hatten zu jeder Zeit eine Fluchtmöglichkeit.
Vogeldame Gaucho, ein südamerikanischer Kordillerenadler, posierte für uns meisterhaft, so dass wir von ihr sogar in 30cm Entfernung Portraitaufnahmen mit Makroobjektiven machen konnten. Sie machte während des Shootings ein Sonnenbad, breitete ihre Flügel über dem Boden aus und schlief letztlich sogar dabei ein.
Aika, die Weißkopfseeadlerdame, ließ sogar Low Key-Aufnahmen mit Blitz von sich machen und flog zielsicher und elegant von der Seebrücke auf die mutigen Models, die sich in der Ostsee positioniert hatten.
Um die Runde der Ladys perfekt zu machen, legte sich Peggy, der Bussard, mächtig ins Zeug und flog im minimalen Abstand über die Teilnehmer hinweg zwischen zwei Falknern hin und her. So hatte man die Möglichkeit aus einer ungewöhnlichen Perspektive den Landeanflug festzuhalten.
Den Abschluss des Workshops bildete die Vogelflugshow, die drei mal am Tag stattfindet. Dank eines eigenen AC-FOTO und Canon Turms hatten wir beste Aussicht auf die vorbeifliegenden Luftartisten.
Ich freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen mit Aika, Gaucho, Peggy und Karl Fischer im nächsten Jahr!
Petra Selbertinger
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