Ein Beitrag von Michael Fleischmann
Es war Sonntag der 22.05.2016, als es in Deutschland knapp 30 Grad hatte. Gegen 22:00h ging unser Flug nach Kelfavik in der Nähe der Hauptstadt von Island Reykjavik. Temperatur vor Ort: 4° Grad!
Marcel flog von Berlin-Tegel, ich (Michael) von München. Ankunft war gegen 0:00h Ortszeit, durch die 2 Stunden Zeitverschiebung konnten wir kurz vor Island die untergehende Sonne beim „aufgehen“ beobachten.
Nach Ankunft in Keflavik bezogen wir unseren Mietwagen, einen VW Tiguan, und fuhren im Uhrzeigersinn direkt los Richtung „Kirkjufellfoss“, einem kleinen aber sehr bekanntem Wasserfall im Westen der Insel.
Nach kurzer Fahrt konnten wir um 3:46h die wieder aufgehende Sonne festhalten wie sie über die schneebedeckten Gipfel zog.
Um halb 6 in der Früh gönnten wir uns ein bisschen Schlaf – draußen – bei 4° Grad – auf einer Wiese mit Isomatte und Schlafsack.
Eine Stunde später regnete es und wollte auch eine lange Zeit nicht mehr aufhören…
Angekommen am „Kirkjufellfoss“ war das Wetter sehr trüb, und unsere Stimmung schnell im Keller. Nachdem unsere Objektive im Dauerregen nur verschwommene Ergebnisse erzielten, stellen wir das Fotografieren vorerst ein, der nächste Tag versprach aber Besserung.
Da der Wetterbericht bei den Westfjords Sturm mit Geschwindigkeiten bis 150km/h und Dauerregen für die nächsten Tage vorhersagte, ging es somit gleich Richtung Norden. Ziel war der „Hvitserkur“ ein großer Basaltfelsen. Auf den gut 200km Strecke kamen wir an so manch markantem und dennoch fotografisch ansprechenden Ort vorbei.
Um 18:00h waren wir nun am „Hvitserkur Arch“, ein Felsen der einem trinkenden Nashorn ähnelt. Zum Glück war gerade Ebbe, so dass wir die Steinformation auch vom Strand aus fotografisch festhalten konnten.
300 Kilometer weiter im Osten wartete der recht bekannte Godafoss. Ankunft war zum Zeitpunkt als die Sonne gerade hinter einer dichten Wolkenwand um 23:35h unterging, aber das hat uns nicht abgehalten die ersten Fotos zu schießen. Um ca. 1 Uhr haben wir versucht im Auto ein wenig Schlaf nachzuholen. Als die Sonne um 3:30h aufging war das Licht nahezu perfekt und der Godafoss strahlte in Gold/gelben Farben.
Immer weiter auf der „1“ Richtung Osten sind wir dann an dem geothermalen Gebiet „Mývatn“ vorbeigekommen. Dort gibt es viele erloschene Vulkane wie den „Hverfjall“. Mit einer Höhe von 452m ist er der Größte in diserer Ecke der auch zu Fuß gut begehbar ist. Auch eine Höhle in der 46° Grad heißes Wasser fließt war in der Nähe zu finden.
Auf dem Weg zu den 2 größeren Wasserfällen Detti,- und Sellfoss im Norden Islands, roch es auf der Fahrt dorthin zunehmend nach verfaulten Eiern, und dann sahen wir auch schon heiße Dampfquellen die mit gelbem Schwefel umgeben waren.
Auf der Höhe von 330 Metern erwartete uns ca. 1 Meter Schnee. Der Weg zum Detti und Sellfoss war nicht geräumt und manche Touristen kamen mit Turnschuhen und kurzer Hose an.
Tag 4 startete in „Eglisstadir“ und es war immer noch stark bewölkt. Wir fuhren zum „Hegifoss“ und „Litlanesfoss“, 2 spektakulären Wasserfällen die von sechseckigen Basaltgesteinsäulen umgeben sind. Der Aufstieg dauert ca. 2,5 Stunden mit Fotopausen
Am letzten Tag in der nördlichen Hälfte von Island fuhren wir von „Eglistadir“ nach „Höfen“. Dort schrieb ich gerade an diesem Blogbeitrag, als Marcel plötzlich „voller Motivation“ vor sich hin murmelte: „Da sind Rentiere“ natürlich haben wir dann sofort angehalten. Endlich konnten wir das Sigma 150-600mm 5.0-6.3 C und das Canon EF 800mm L IS USM, das wir aus dem AC-Foto Rent Service uns geliehen haben, voll ausnutzen. Nach kurzer Überlegung hab ich mich gegen die Canon 7D MKII und für die Canon 6D entschieden. Durch den 1.6x Crop an der 7D Mark II hätte ich die Rentiere nicht mehr komplett ablichten können. Marcel nutze das Sigma an seiner 70D.
Neben den Rentieren gab es auch noch einige andere Tierarten zu sehen, wie z.B. den Eissturmvogel, Regenbrachvogel, Uferschnepfe, Goldregenpfeifer und die Seeschwalbe. Aber auch Seehunde und sogar ein Polarfuchs kreuzten unseren Weg.
Die nördliche Hälfte Islands lag nun hinter uns und wir sind im Südosten der Insel in der kleinen Stadt Höfen angekommen. Wir stellten uns langsam die Frage ob wir von schlechten Wetter zu schlechten Wetter fuhren oder ob es uns immer einholte. Jedenfalls war das Wetter um 0:20h nicht einladend – Regen und 6 Grad bei starken Wind zwangen uns dazu die Nacht im Auto zu verbringen.
In den frühen Morgenstunden haben wir uns dazu entschieden schon mal einen Abstecher zum „Jökulsalon“ zu machen. Der „Jökulsalon“ ist eine Gletscherlagune am Fuße vom „Vatnajökull“ dem größten Gletscher Europas mit einer Größe von 12.000 km².
In der Lagune schwammen Eisberge von der Größe eines Hauses umher.
Anschließend gingen wir zum Strand in der Hoffnung größere Eisbrocken am schwarzen Sandstrand zu finden. Ein paar wenige fanden wir vor. Als Ich diese ablichten wollten schwappte überraschend eine Welle über meine Canon 6D + Canon EF 16-35mm f4 IS USM und meine Schuhe…
..zum Glück war nichts defekt, aber das Glück wollte nicht lange halten…
Kurz darauf machten wir uns auf zu einer Gletscherzunge des Vatnajökull. Das Wetter war schön, außerdem endlich mal windstill und wir machten einige HDR Aufnahmen. Doch plötzlich kam eine starke Windböe. Diese schmetterte das Stativ samt 6D + 16-35mm auf den groben Geröllboden. Drei Kratzer in der Frontlinse sowie ein gebrochenes Filtergewinde waren die Folge. Der Tag war für mich bereits um 11:00h gelaufen.
Tag 7: Heute sollte alles besser werden. Wir hatten Sonnenschein und 18° – auf zum Stockness!
Am Jökulsalon Beach (auch Diamond Beach genannt) lagen heute deutlich mehr Eisbrocken am Strand, damit es kein Déjà-vu gibt griff ich heute zum Canon 70-200 f2.8 IS II USM – Sicherheitsabstand!
Nun ging es zum „Black Beach“ bei Vik am südlichsten Eck von Island. Die riesigen Basaltsäulen sind immer wieder sehr beeindruckend!
So wie auch die verschiedenen Felsformationen im Atlantik.
Ein neuer sonniger Tag begann. Nach einem Apfel und einem Muffin ging es zum Flugzeugwrack, einer Douglas DC-3 von 1973 der US Navy. Weit und breit nichts, nur das silberne Flugzeugwrack auf dem schwarzen Sandboden – ein surrealer Anblick!
Wir haben zwar bereits unzählige Wasserfälle aufgenommen, aber der „Skogarfoss“ ist doch noch eine Hausnummer für sich. Das Wasser stürzt dort 60 m in die Tiefe. Der Ort ist sehr überlaufen weshalb wir 3 Anläufe brauchten um den Wasserfall ohne Touristen zu fotografieren.
…Naja bis auf uns selbst 😛
Marcel hatte am Abend zuvor einen guten Spot gefunden um Papageientaucher zu beobachten und zu fotografieren. Am späten Nachmittag gegen 16:00 Uhr waren noch keine zu sehen, erst ab 18:00 Uhr kamen dann einige zurück vom Meer aber sie waren noch zu weit entfernt um anständige Fotos zu machen (ja selbst für ein 800mm + 1,4 Extender an der 7D MKII war es zu weit 😉 )
Zwei weitere Stunden vergingen bis plötzlich ein Papageientaucher 2 Meter vor unseren Füßen landete.
Sie waren sehr zutraulich und man konnte ohne Probleme schöne Portraits mit dem Canon 100/2.8 L IS USM Makro schießen.
Das Warten zahlte sich immer mehr aus, um 21:30 Uhr waren dann 5-6 Stück um uns herum.
Die 2 letzten Tage der 3 übrigen haben wir im Großraum vom „Golden Circle“ verbracht, für jeden ein MUSS der Island an einem Tag erleben will.
Wir passierten unterwegs den Geysir „Stokkur“, den„Gullfoss“ (einen 2 Stufigen Wasserfall der fast 90° um die Ecke fließt), den erloschenen Vulkan „Kerio“ und dem „Pingvelli“ National Park. Das war das zum größten Teil auch recht beeindruckend, aber überall waren Massen von Touristen und es war sehr Überlaufen, dennoch will ich euch einige Eindrücke nicht vorenthalten.
Den letzten Tag haben wir 20 km südlich vom Flughafen bei einer zerklüfteten Steilküste verbracht, bevor mein Flug zurück nach München ging.
Über den Autoren:
Mein Name ist Michael Fleischmann. Ich bin 21 Jahre alt und komme aus Bayern. Seit 2012 blicke ich nun schon durch den Sucher. Mehrere Jahre zuvor konnte ich schon viel Erfahrung mit einer kleinen Kompaktkamera sammeln.
Mit der Zeit steckte ich immer Ehrgeiz und Fleiß in meine Fotos und freue mich immer wieder auf viele interessante Motive und spannende Lichtsituationen.
- Der Vergleich: 800 & 1200 mm Brennweite (Canon RF-Objektive) - 6. August 2024
- Die neue Canon EOS R5 Mark II – vorgestellt von Robert Marc Lehmann - 30. Juli 2024
- Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen! - 19. Januar 2024
Lieber Michael, danke für deinen tollen und ausführlichen Blog , viel mehr danke ich dir aber dass du uns deine tollen Erlebnisse auf deinen überragenden Bildern zeigst ! (Y) mach weiter so und gut Licht
Gruß Olli s.