Arbeit unter Druck: Moderne Archäologie am Grund des Meeres

Ein Gastbeitrag von Dr. Florian Huber

Kaum etwas fasziniert den Menschen so sehr wie das Ungewisse, das sich in den Tiefen unserer Ozeane verbirgt. Die Welt unterhalb des Meeresspiegels hält spektakuläre Überraschungen parat, die den Inhalt der Geschichtsbücher noch heute verändern können. Dennoch wissen wir über den Mond mehr als über das tiefe Blau unserer Erde. Erstaunlich, oder?

Vom einfachen Einbaum bis hin zu komplexen Kriegsschiffen: Die UNESCO vermutet, dass rund drei Millionen Wracks in unseren Seen, Flüssen und Ozeanen liegen. Das sind drei Millionen spannende, lehrreiche, aber auch tragische Geschichten des Menschen und seiner Reisen in ferne und unbekannte Länder. Ganze Kontinente wurden mit dem Schiff entdeckt und besiedelt, angegriffen und erobert. Noch bevor der Mensch sesshaft und somit Bauer oder Hirte wurde, war er bereits Seefahrer. Und ohne deren Entdeckerdrang gäbe es die Welt nicht, die wir heute kennen. Alles, was der Mensch jemals produziert hat, transportierte er früher oder später über unterschiedliche Wasserwege.

Ich bin leidenschaftlicher Unterwasserarchäologe sowie ausgebildeter Forschungstaucher. Meine Expeditionen und Ausgrabungen führten mich mittlerweile in über 100 Länder unserer Erde. Als (Unterwasser-)Archäologe habe ich mich zeitlich und räumlich nie festgelegt. Ich finde sowohl steinzeitliche Siedlungen als auch neuzeitliche Schiffswracks faszinierend und spannend. Und obwohl die Forschungsarbeiten unter Wasser schwierig und meistens sehr zeitaufwändig sind, liegt genau darin der Reiz für mich. Effizientes Arbeiten, maximale Sicherheit und der Einsatz hochmoderner Tauch- und Arbeitstechnik sehe ich als meine immer wiederkehrende Herausforderung an. Unser vielfältiges und einzigartiges Kulturgut unter Wasser zu erforschen, zu schützen und Menschen dafür zu begeistern ist meine Passion!

Und dabei helfen mir natürlich tolle und aussagekräftige Fotos, die ich bei meinen Vorträgen zeige und die in diversen Magazinen oder meinen Büchern erscheinen. Deshalb bin ich eigentlich nie ohne Kamera unterwegs. Über Wasser verwende ich derzeit die Canon 6D Mark II und in meinem Unterwassergehäuse steckt eine Canon 1DX Mark II.

Neben reinen Landschaftsaufnahmen und Impressionen, die mich und meine Kollegen bei der   Arbeit zeigen, verwende ich seit einigen Jahren auch deshalb hochauflösende Foto- und Videokameras, um daraus Fotomosaike oder auch dreidimensionale Modelle (Photogrammetrie) zu erstellen. Diese 3D-Modelle können wir dann beispielsweise in VR-Brillen laden oder massstabsgetreu für Museen ausdrucken. Eine innovative Technik, die uns hilft, Fundstellen unter Wasser allen Interessierten zugänglich zu machen und somit das Verständnis für die Archäologie und unsere Vergangenheit unter Wasser zu stärken.

3D-Modell einer Eisenkanone:


Homepage Dr. Florian Huber
Florian Huber bei Terra X

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