Vor einigen Jahren habe ich versucht Wasserkäfer in einem kleinen Aquarium zu fotografieren. Auf den Fotos fielen mir immer wieder einzelne Wasserflöhe auf, die innerhalb der Schärfeebene zu sehen waren. Schon damals fand ich sie spannend und wollte sie gerne etwas besser fotografieren. Nach etwas Recherche wurde mir jedoch klar, dass es mit meinen Mitteln nicht wirklich zielführend wäre.
Während meines Masterstudiums kam ich erneut mit Wasserflöhen in Kontakt. Die TU München besitzt eine limnologische Forschungsstation im ländlichen Iffeldorf, etwas südlich vom Starnberger See. Dort konnte ich an einer Praxiswoche teilnehmen, bei der wir unter anderem Plankton mikroskopiert haben, um Biodiversitätsindices zu berechnen. Mit bloßem Auge sind diese Lebewesen normalerweise nicht zu sehen, aber sie haben dennoch eine enorm wichtige Funktion im Ökosystem, da sie vielen Tieren als Nahrungsgrundlage dienen. Besonders schöne Exemplare wurden mit einer einfachen Mikroskopkamera dokumentiert. Dabei kam bei mir der Wunsch auf, diese Fotos mit meiner Canon EOS 5D Mark III noch einmal besser zu machen. Meine Dozentin war sehr aufgeschlossen und fand die Idee spannend. So kam es, dass ich im Sommer 2015 mehrere Wochen lang Wasserflöhe, Ruderfußkrebse und Rädertiere durch ein Mikroskop fotografiert habe.
Wie erwartet hat die EOS 5D Mark III mich dabei nicht enttäuscht und es wurden auch sehr viele kleine Details sichtbar. Dank der hohen Auflösung von 22,3 MP waren auch nachträgliche Ausschnitte kein Problem, wodurch auch problemlos etwas Rand weggeschnitten werden konnte. Pro Motiv wurde jeweils eine Vielzahl an Fotos mit verschiedenen Schärfeebenen aufgenommen. Am Mikroskop zu fotografieren funktioniert etwas anders als an einem Objektiv. Es lässt sich nicht einfach abblenden, um mehr Schärfentiefe zu erhalten, weil es dabei keine Blende wie in einem herkömmlichen Objektiv gibt, die man schließen könnte. Die verschiedenen Objektive am Mikroskop dienen lediglich dazu, die unterschiedlichen Vergrößerungen zu variieren. Das Objekt selbst lässt sich somit nie komplett scharf unter dem Mikroskop betrachten und dadurch auch nicht komplett scharf fotografieren. Das bedeutet, dass man einen einzelnen Plankter Stück für Stück mit der Feinjustierung des Mikroskops durchfokussiert und bei jeder kleinen Veränderung eine Aufnahme macht. Am Ende hat man dadurch einen ganzen Haufen Fotos vom gleichen Tier, von denen jedoch keines ein wirklich schönes Foto der Art darstellt. Erst durch das Verrechnen der Schärfeebenen (bei mir in Photoshop CS6) ergibt sich ein durchgängig scharfes Gesamtfoto. Bei der Fokusreihe war es besonders wichtig, dass der Ausschnitt nicht verändert wurde, da die Fotos am Ende genau übereinander gelegt werden sollten. Der kleinste Ruckler am Tisch und man konnte von Neuem beginnen.
Im Anschluss wurde das Umfeld der einzelnen Arten einheitlich eingefärbt, um wissenschaftliche Artportraits zu erstellen. In einzelnen Fällen entdeckte ich jedoch recht ansprechende Bildausschnitte, weshalb ich zusätzlich noch einige Fotos mit Umfeld angefertigt habe. Anschließend gibt es einige Beispielfotos, die während dieser Zeit entstanden sind.
Jan Piecha
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Hi Jan, toller Beitrag und wirklich gelungene Aufnahmen. Auch ich arbeite viel mit der Canon EOS 5D Mark III und bin immer noch begeistert über jedes Bild, das diese Kamera zaubert. Ich schlafe regelmäßig im Wald und fotografiere Vögel. Als Produkttester ist dies eine willkommene Abwechslung 🙂