Ein Bericht von Marcus Klimek
Einführung
2014 organisierten Canon, AC-Foto und Polar-Kreuzfahrten gemeinsam zum ersten Mal einen Fotoworkshop auf der Quest. Während einer Umrundung Spitzbergens wurden Fotoenthusiasten Canon Leihequipment und eine Fotobetreuung zur Verfügung gestellt. Diese Betreuung der Fotografen an Bord wurde mir übertragen. Neben dem Verleih des Equipments hielt ich letztes Jahr Vorträge zur Handhabung und Einstellung der Kameras,
sowie der Objektive direkt in der Lounge des Schiffes. Eine intensive fotografische Betreuung gewährleistete zudem der an Bord befindliche, weltbekannte Natur- und Tierfotograf Norbert Rosing.
GRAHUK-BUCHT
Dieser Service wurde von den Reisenden so gut angenommen, das für 2015, gleich nach Beendigung des ersten Workshops, eine Fortsetzung geplant wurde.
Vorbereitung
Im Herbst 2104 fanden zu diesem Projekt die ersten Gespräche statt. Nach langer Beratung wurde der Workshop für die Reise vom 24.07. – 05.08.15 festgelegt. Aufgrund der Erfahrung vom ersten Workshop, konnte ich zusammen mit Norbert detailliert und
zielgerichtet das notwendige Fotoequipment und Zubehör planen.
In dieser Region sind die Hauptmotive vor allem Landschaften und Tiere. Hierfür benötigt man vor allem extreme Weitwinkelobjektive und lange Brennweiten. Aus diesem Grund habe ich das neue EF 11-24mm Superweitwinkel und das leichte 400mm DO II eingeplant.
Hinzu kamen 2 x EF 200-400mm und ein EF 800mm. Als Kameras plante ich die neue EOS 7D MKII und die neue EOS 5DsR ein. Daneben plante ich natürlich auch die „Klassiker“ EOS 1DX, EOS 1DC, EOS 5D MKIII und EOS 70D ein.
Insgesamt umfasste das Leihequipment 34 Positionen, Rechner, Festplatten und Kleinteile.
Fotografiert wurde entweder direkt von Bord der Quest, vom Schlauchboot (Zodiac) oder an Land. Aus diesem Grund benötigte ich für den Transport des Equipments Fotorucksäcke, die wasserdicht sind und große Mengen an Objektiven und Kameras
aufnehmen können. Dafür stellte die Firma König eigens angefertigte Fotorucksäcke zur Verfügung. Um gut mit den langen Brennweiten fotografieren zu können habe ich ein Gitzo
Stativ (Traveler) und ein Einbein von Manfrotto bekommen.
Die Reisezeit lag dieses Mal mitten im arktischen Sommer, einige Wochen früher, als die letzte Reise. Das größte Problem war die Kleidung auszuwählen, denn in Deutschland war Hochsommer. Unter diesen Bedingungen Wintersachen zu packen war schwierig. Wichtig war allerdings, dass Jacke und Hose winddicht sind, damit man während der Zodiacfahrten nicht auskühlt. Eine Mütze, Handschuhe und vor allem Wandergummistiefel waren ebenfalls wichtige Kleidungsstücke. Denn der erste Schritt aus dem Zodiac geht nicht an trockenes Land, sondern ins Wasser. Außerdem ist das Gelände oft morastig. Eine griffige Sohle und Fütterung sollten diese Stiefel bieten, damit auch einige Meter über Fels und Morast gewandert werden kann.
Kleidung und Fotoequipment ergaben am Ende ca. 60kg Übergewicht.
Die Reise
Die Reise begann bei meiner Ankunft in Longyearbyen etwas holprig. Ein Teil meines Gepäcks war nicht angekommen. Ein Koffer, voll mit Objektiven und Kameraakkus, fehlte und war nach Auskunft des Flughafenpersonals in Frankfurt am Main gelandet. Rechtzeitig zum Ablegen der Quest -eine Stunde vorher- ist der Koffer allerdings am Flughafen eingetroffen und ich konnte entspannt an Bord gehen.
NORBERTS UND MEINE KABINE + EQUIPMENT
Die Quest nahm schnell Fahrt auf und der Kurs ging Richtung Ewiges Eis. Die Landschaft Spitzbergens ist sehr vielfältig: schroffe Berge, Fjorde, Gletscher, Tundra und natürlich Packeis. Die Tierwelt ist im hohen Norden sehr abwechslungsreich. Unzählige Vogelarten (z.B. Lummen, Krabbentaucher, Eissturmvögel) präsentierten sich, genauso wie Walrosse, Wale, Rentiere und Eisbären. Uns wurden ständig die spektakulärsten Fotomotive geboten und die Verschlüsse der Kameras kamen nicht zum Stillstand. Wir hatten insgesamt 11 Eisbären vor den Kameras, in unterschiedlichen Umgebungen und Situationen: auf dem Eis, am Strand, schwimmend im Wasser und sogar eine Eisbärenmutter mit Nachwuchs.
Bemerkenswert ist auch, dass beim Fotografieren zu dieser Jahreszeit nicht das Licht ausgeht. Die Sonne geht nicht unter. Ein Fototag hat also 24 Stunden.
POSTKARTENMOTIV: EISBÄR AUF EISSCHOLLE
DIE QUEST VOR DEM MONACOGLETSCHER
Aufgrund der vorherrschenden Eissituation konnten wir leider nicht Spitzbergen komplettumrunden, sondern nur zu ca. 2/3 um die Inselgruppe fahren und mussten dann eineAlternativroute nehmen.
Aus fotografischer Sicht sollte man auf solch einer Reise auf alles vorbereitet sein. Das Wetter war bei unserer Reise die meiste Zeit sonnig und trocken, allerdings hatten wir auch stürmische See und Nebel. Die Landschaft Spitzbergens und deren Tierwelt im Nebel
wirkt mystisch, zauberhaft.
Ein Workshopteilnehmer fragte mich, was bei einem Landgang oder einer Zodiacfahrt für Objektive empfehlenswert seien. Meine Erfahrung ist, das einfach alles passieren kann. Ein Bär ist plötzlich auf einer Eisscholle zu sehen, ein Wal taucht auf etc… Aus diesem
Grund hatte ich immer eine Auswahl langer und kurzer Brennweiten bei mir oder im Schlauchboot: EF 200-400mm, EF 100-400mm, EF 70-300mm, EF 11-24mm, EF 16-35mm, EF 14mm, TS-E 17mm.
Die Begeisterung für die Landschaft und Tierwelt war bei allen sichtbar und spürbar. Die Expeditionsleitung gab über Lautsprecher Meldungen über Tiersichtungen ab. Egal zu welcher Tages- und Nachtzeit das geschah, das Deck der Quest war voll mit Reisenden
und ihren Kameras. Alle versuchten eine gute Position für ihre Aufnahme zu bekommen und konzentrierten sich auf die vielfältigen Motive. Gerade bei den Eisbären war die Spannung und Faszination spürbar. Im Flüsterton tauschten die Fotografen sich über
Einstellungen aus, Objektive wurden getauscht und begeistert die Tiere bestaunt. Die Verschlüsse der Kameras wurden vielfach zum Glühen gebracht.
Nachdem die Quest ca. 1900 km zurückgelegt hat, kam sie schließlich am 04.08.15 wieder
in Longyearbyen an.
Fazit
Die Zusammenarbeit mit Norbert Rosing, als fotografischer Leiter dieser Tour, war sehr wertvoll. Er lieferte den Teilnehmern mit seinem Blick und seinem Gespür für die Situationen immer wieder neue Motive. Die Begeisterung bei den Teilnehmern war
durchgängig spürbar und eine wunderbare Motivation für mich.
Das Leihequipment wurde sehr stark in Anspruch genommen und rotierte ständig unter den Teilnehmern. Die EOS 5D MKIII hätte in größerer Anzahl vorrätig sein müssen, damit der Bedarf gedeckt gewesen wäre. Genauso verhielt es sich mit einigen Objektiven, wie
EF 70 – 300mm, EF 100 – 400mm II und EF 200 – 400mm. Darüber hinaus wären auch eine EOS 760D, EFs 10-22mm, EFs 10-18mm und EFs 55-250mm passend gewesen.
Auf Nachfrage bei den Teilnehmern, warum sie diese Reise gebucht hatten, wurden die Schiffsgröße und das Angebot des Fotoworkshops angeführt. Am letzten Reisetag kamen viele Teilnehmer und fragten bereits nach weiteren Fotoreisen. Spitzbergen bietet für Fotografen wunderbare Möglichkeiten spektakuläre Landschafts- und Tieraufnahmen machen zu können. Die Quest bietet dazu die Möglichkeit in entlegenste Winkel der Region zu kommen. Obendrein wird man an Bord auch kulinarisch derart intensiv versorgt, das man abwägen muss, was gerade wichtiger ist: Eisbär oder Abendessen.
Reaktionen
„Sowohl der Vortrag zur Fotografie war super, als auch die vorhandene/mitgebrachte Ausrüstung und deren Nutzung. Eigentlich hatten wir bei dem Hinweis, dass es einen Workshop mit Fotografen gibt gedacht, dass die Objektive lediglich erläutert werden und auf Stativen innerhalb von Vorträgen kurz genutzt werden; nicht aber, dass man diese an der eigenen Kamera auch außerhalb des Vortrages ausprobieren kann…
In diesen 10 Tagen auf dem Schiff habe ich mehr über meine Kamera und Möglichkeiten zu guten Fotos gelernt, als in den Jahren seit dem Kauf. Darüber hinaus war es genial die verschiedenen Objektive und deren Brennweiten etc. im Vergleich zur „Standardausrüstung“ ausprobieren zu können“.
Dirk W.
Nochmals ganz herzlichen Dank für die großzügigen Leihgaben der tollen Canon-Ausrüstung! Das war nicht selbstverständlich! Hat mir super Bilder ermöglicht!
Reinhard Z.
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Ein toller Beitrag beim lesen ist man mitten drin und die Bilder sind auch sehr toll. Das ist eine Überlegung wert auch mal solch eine Tour anzustreben. VG Uwe