Diese Foto zeigt die Tirasberge

Projekt Tirasberge – Namibia

Wir kennen Paul Kornacker schon seit vielen Jahren als herausragenden Naturfotografen mit großem Engagement für die Umwelt. Der Fokus des GDT Naturfotografen des Jahres 2014 liegt dabei insbesondere auf Reptilien und ihren Lebensräumen. Seine Arbeit beim Bundesamt für Naturschutz im Fachgebiet Zoologischer Artenschutz und sein fotografisches Schaffen ergänzen sich natürlich optimal.

Im Rahmen eines Forschungsprojektes wird Paul ca. ein Jahr in Namibia verbringen um zu erforschen wie sich verschiedene Reptilien- und Amphibienarten an den extremen Lebensraum der Tirasberge anpassen. Paul wird in unserem Blog regelmäßig über seine Arbeit in Namibia berichten. Wir sind gespannt wie sich die EOS 1DX Mk II und das übrige Equipment in diesen extremen Bedingungen schlagen werden.

Lieber Paul, wir freuen uns schon auf Deine Berichte aus Namibia, wann genau startet Deine Reise denn und wohin geht es genau?

Ich fliege am 25. August nach Windhoek und werde die ersten Tage dort bleiben, um verschiedene Dinge zu erledigen, u. a. meine Aufenthaltsgenehmigung, der Einkauf von Material usw. Dann fahre ich Richtung Süden auf die Farm Namtib. Diese liegt in den Tirasbergen und dort werde ich dann meine Zeit verbringen.

Namibia ist ja wegen der unglaublichen Artenvielfalt ein beliebtes Reiseziel für Naturfotografen. Auf welche Tiere hast Du es insbesondere abgesehen?

Wie Du schon in der Einführung schreibst, sind Amphibien und Reptilien die Tiere, die mich am meisten interessieren werden, nicht nur auf Grund meiner wissenschaftlichen Untersuchungen. Ich bin besonders auf diverse Schlangenarten gespannt, die ich bislang in der Natur noch nicht gefunden habe. Daneben interessieren mich aber auch viele andere Arten, verschiedene Vogelarten, Säugetiere, u. a. Raubkatzen, so kommen im Untersuchungsgebiet auch Leoparden vor, Hyänen, Oryx und Zebras. Letztere werden in meiner fotografischen Arbeit eine besondere Rolle spielen. Und nicht zu vergessen die kleinen Tiere, also Insekten und Spinnen.

Die Vorbereitung für eine solch lange Reise ist sicherlich sehr aufwendig, vor allem weil das Gepäck wohl überlegt sein möchte. Nach welchen Kritierien hast Du Deine Fotoausrüstung ausgewählt?

Viel zu überlegen gibt es da nicht: Als Naturfotograf muss ich versuchen für alle Bereiche entsprechend ausgerüstet zu sein. Das bedeutet vom Weitwinkel bis zum Tele, plus Makroobjektive wird alles dabei sein. Das Fotoequipment ohne Stativ, Ladegeräte, Kabel, Filter, Akkus, etc. wird rund 15 Kg wiegen. Neben der 1Dx Mark II und einer 7 D Mark II habe ich noch eine Canon GX 5, eine Actionpro und 2 Wildkameras dabei.

Was ich damit alles anstellen werde, nun verfolgt diesen Blog und ihr werdet es erfahren!

 

24.12.2016

Frohe Weihnachten

Die letzten Tage habe ich u. a. dazu genuzt, erste Bericht zu schreiben. So wird in Kürze ein Artikel in der Zeitschrift der Deutsch Namibischen Gesellschaft erscheinen und auch in der Zeitschrift „Flamingo“, dem Bordmagazin der Air Namibia. Hier werde ich in einer der nächsten Ausgaben über mein Projekt berichten.
Und wenn ich mich beeile, habe ich noch eine Chance, noch in diesem Jahr einen Artikel in der AZ, der deutschsprachigen Tageszeitung in Namibia, unterzubringen, so quasi für unter den Weihnachtsbaum. Also faul bin ich nicht! Durch diese Berichte erhoffe ich mir, vielleicht dem Einen oder Anderen das Portemonnaie zu öffnen und für das Projekt zu spenden.
Denn nach wie vor fehlen Gelder, um z. B. namibischen Studenten die Möglichkeit zu geben, an dem Projekt teilzunehmen. Und auch die genetischen Untersuchungen wollen nächstes Jahr bezahlt werden. Es ist ja Weihnachtszeit! Auf Anfrage gebe ich dann auch gerne meine Kontonummer bekannt.

Gestern war ein guter Tag. Auf der Fahrt habe ich eine breite Schleifspur entdeckt, die quer über den Fahrweg verlief. Also aussteigen und genauer ansehen. Anhand der Spuren konnte ich feststellen, dass hier ein Leopard etwas weggeschleift hatte. Da ich tags zuvor hier schon entlang gefahren war und keine Schleifspuren gesehen hatte, musste diese Spur frisch sein. War sie auch. Ich habe die Spur erfolgt und fand recht bald die Reste eines Springbocks. Die Spur führte zu einem Baum. Sicherlich hat der Leopard seine Beute auf den Baum geschleppt und dort gefressen. Dann muss der Kadaver vom Baum gefallen sein und Schakale oder Hyänen haben ihn etwa 10 m weggeschleift. Dort habe ich die Reste dann gefunden. Ich habe eine Wildkamera installiert und werde berichten, ob es was zu berichten gibt.

Lichtstimmung über der Wüste
Lichtstimmung über der Wüste
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Eine Puffotter (Bitis arietans)
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Ein Sandgecko (Chondrodactylus angulifer)
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Abgestorbener Kameldornbaum mit der Drohne aufgenommen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

24.10.2016

Die 1DX Mark II, gleicht einem Schnellfeuergewehr. Was die raushaut, sagenhaft. Die Kombination mit der zweiten Generation des 500er, ist das Beste was ich bisher in der Hand hatte. Schnell, zielsicher und dabei auch noch halbwegs aus der Hand zu bedienen. Aber nur, wenn es unbedingt sein muss, sonst nur vom Stativ.

Siedelweber zu fotografieren ist nicht ganz einfach, da diese Vögel ungeheuer schnell in ihr Nest ein- und wieder ausfliegen. Um die Tiere nicht zu beunruhigen, habe ich aus ca. 20 Meter Entfernung aus einer leicht erhöhten Position fotografiert. Man muss sich auf einen bestimmten Bereich der Webervogelkolonie konzentrieren, sonst fokussiert man immer dahin, wo gerade nichts passiert. Durch längeres Beobachten der Vögel erkennt man dann recht bald ein bestimmtes Muster beim Anfliegen. Jetzt heisst es rechtzeitig vorher den Auslöser betätigen und nicht zu früh abbrechen. Und trotzdem, die Ausfallquote ist enorm, aber es macht halt Spass mit dieser Kombi.

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16.10.2016

Seit fünf Wochen bin ich jetzt auf Namtib. Waren die ersten beiden Wochen noch mit Kennenlernen, Orientieren und Organisieren ausgefüllt, so hat sich in den letzten drei Wochen meine Forschungsarbeit zunehmend gesteigert. Heute vergeht kaum ein Tag ohne Ergebnisse. Zusätzlich zu meiner wissenschaftlichen Arbeit, bin jetzt auch voll im Lodgebetrieb integriert, d. h. ich unternehme auch Farmfahrten mit den Gästen. Um etwas Geld für das Projekt zu sammeln, biete ich zusätzlich zur „Naturfahrt“ und dem üblichen „Sundowner“, auch eine „Projektfahrt“ an. Hier erzähle ich über die wissenschaftliche Untersuchung und zeige an Beispielen, was ich mache.

Wie man den Bildern entnehmen kann, werden die Tiere nach dem Fangen- was manchmal gar nicht so einfach ist – vermessen. Außerdem nehme ich eine Gewebeprobe, die GPS Koordinaten werden ermittelt, verschiedene Temperaturdaten aufgezeichnet und das gefangene Tier auf Besonderheiten, wie z. B. Parasiten untersucht. Anschließend wird es wieder in die Freiheit entlassen. Das Fangen der Tiere mittels Angel ist für die Tiere absolut ungefährlich und führt zu keinerlei Verletzungen.

Habe ich ein Tier gesichtet, versuche ich es mit der Angel zu fangen.
Habe ich ein Tier gesichtet, versuche ich es mit der Angel zu fangen.
Nicht jeder Versuch glückt, aber zu 90% gelingt es mir die Tiere zu fangen.
Nicht jeder Versuch glückt, aber zu 90% gelingt es mir die Tiere zu fangen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einmal in der Schlinge, gibt es kein Entkommen.
Einmal in der Schlinge, gibt es kein Entkommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach dem Fang wird das Tier sofort befreit und in der Hand fixiert.
Nach dem Fang wird das Tier sofort befreit und in der Hand fixiert.

 

 

 

 

 

 

Hier vermesse ich eine Felsenagame.
Hier vermesse ich eine Felsenagame.

 

 

 

 

 

Messen, wiegen, Gewebeprobe entnehmen usw., alles mit nur zwei Händen.
Messen, wiegen, Gewebeprobe entnehmen usw., alles mit nur zwei Händen.
Alles wird notiert.
Alles wird notiert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Teil des Equipments. Mit Hilfe der Kerzeflamme säubere ich die Geräte für die Gewebeentnahme.
Ein Teil des Equipments. Mit Hilfe der Kerzenflamme säubere ich die Geräte für die Gewebeentnahme.

 

 

 

 

 

 

 

09.10.2016
Letzte Woche war ich für drei Tage in Lüderitz. Diese Stadt liegt ca. 250 Km oder 31/2 bis 4 Stunden Fahrzeit entfernt am Atlantik. Zur Zeit halten sich in den Lagunen und Buchten rund um Lüderitz viele Flamingos auf. Ich hatte eigentlich vor eine kleine Fotogeschichte über diese Vögel zu machen, aber leider war es sehr windig und die Flamingos waren zu weit entfernt, um gute Fotos zu erzielen. Nun, was soll’s, Lüderitz liegt ja quasi um die Ecke. Das nächste Mal!

Im Formationsflug
Im Formationsflug

 

 

 

 

 

 

Immer der Reihe nach ...
Immer der Reihe nach …
Die Farben der Namib.
Die Farben der Namib.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

04.10.2016

Der Frühling ist jetzt in vollem Gange und bringt wärmere Temperaturen und somit werden auch die Reptilien aktiver. Das Artenspektrum wird deutlich größer und auch die Individuendichte nimmt zu. Da jetzt auch die Paarungszeit einsetzt, zeigen sich die meisten Reptilien von ihrer schönsten Seite. Aber auch die Landschaft ist sehr fotogen, da experimentiere ich auch mal gerne mit S/W.

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Sie verfolgen mich …..
Eine prächtig gefärbte Felsenagame
Eine prächtig gefärbte Felsenagame
Ein Klippspringer-Paar
Ein Klippspringer-Paar
Köcherbaum
Köcherbaum
Kameldornbäume
Kameldornbäume

Und hier ein Bild vom Übeltäter:

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22.09.2016
Die ersten Schlangen wurden gesichtet und auch die Eidechsen werden langsam zahlreicher. Es wird Frühling, die Temperaturen steigen und nachts ist es auch nicht mehr so kalt.
Gestern hatte ich allerdings einen schlechten Tag: Gegen Mittag hat mich beim Fallen kontrollieren ein Skorpion in den Mittelfinger! der rechten Hand gestochen. Der Schmerz ist unbeschreiblich. Ich habe sofort die wenigen Blutstropfen herausgedrückt und die Einstichstelle mit Wasser gesäubert. Der Skorpion war etwa 5 cm lang und hell und hatte relativ große Scheren. Das waren schon mal keine schlechten Merkmale. Skorpione mit kleinen Scheren sind wesentlich gefährlicher. Kurz nach dem Stich setzte ein starkes Kribbeln im Finger ein, das sich im Verlaufe des Tages über den gesamten rechten Arm bis zur Schulter hinzog. Erstaunlicherweise nur auf der Armoberseite. Dafür waren diese Stellen äußerst Berührungsempfindlich. Der Finger fühlte sich an, als ob er in einen festen Gipsverband stecken würde, schmerzte immer wieder und war sehr hart und empfindlich. Erstaunlicherweise besonders auf Wasser. Nachdem ich auf der Farm zurück war, habe ich die Hand erneut gewaschen und wäre dabei fast an die Decke gesprungen. Duschen fiel an diesem Tag aus! An der Einstichstelle zeigten sich keine nekrotischen Veränderungen, der Finger oder Arm waren nicht geschwollen oder verfärbt. Insgesamt fühlte ich mich recht wohl und die Nacht war auch OK. Heute geht es etwas besser, aber das Taubheitsgefühl und das Kribbeln ist nach wie vor da. Schmerzen habe ich so gut wie keine mehr.
Also was sagt mir das….. greife nie achtlos in einen Eimer! Ist mir eine Lehre.
Als Trost bin dann heute zum shoppen nach Aus gefahren. Ich musste tanken und bei dieser Gelegenheit habe ich auch einiges für die Farm in Aus abgeholt. 130 Km eine Strecke! Dafür habe ich dann 124 Liter getankt. Die reichen für ein Weilchen.

Vor einigen Tagen haben Thorsten (der Farmbesitzer) und ich eine tote Oryxkuh, leider trächtig, gefunden. Um das Räuberspektrum zu erfassen und einen Überblick über die z. Z. anwesenden Raubkatzen zu bekommen, entschloss ich mich eine Wildtierkamera am Aas aufzustellen. Dafür mussten wir das Oryx an eine geeignete Stelle, rund 50 Meter entfernt, in die Nähe eines Baumes ziehen. In der darauffolgenden Nacht war es so stürmisch, dass sich kein Räuber an die Beute herangemacht hat. Die nächste Nacht aber erbrachte nach Auswertung der Bilder mehrere Schakale und zwei Tüpfelhyänen. Ob noch mehr Hyänen an der Beute waren lies sich nicht eindeutig feststellen. Hyänen streunen durch das Gebiet, genauso wie Geparden. Insofern waren die Bilder sehr aufschlussreich.

Ein Schakal
Ein Schakal
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Eine Tüpfelhyäne
Eine Seltenheit - ein ZebraPferd
Eine Seltenheit – ein ZebraPferd
Baumskink
Baumskink
Abgestorbener Kameldornbaum
Abgestorbener Kameldornbaum

16.09.2016
Es regnet! Der erste Regen in diesem Winter. Eigentlich sollte es im Juli/August regnen, aber da war es z. T. eher zu warm und der Regen ist, wie in den Jahren zuvor, ausgeblieben. Umso größer die Freude, als gestern Abend der Nebel aufzog und sich bis über die Tirasberge legte. Ein eher seltenes Schauspiel, aber für die Region Lebenswichtig. Und kalt ist es. Die Temperaturen steigen kaum über 10° C und für die kommende Nacht ist sogar Frost angesagt.
Das gibt mir Zeit in Ruhe die Untersuchungsflächen zu planen und einzurichten, denn bei diesem Wetter werden keine Reptilien aktiv sein.

So fing es gestern Abend an: Die obere gräuliche Fläche unterhalb des Abendhimmels ist die Nebelbank
So fing es gestern Abend an: Die obere gräuliche Fläche unterhalb des Abendhimmels ist die Nebelbank
Heute Morgen, kurz nach 6 Uhr. Die Dünen der Namib werden sichtbar, die Nebelbank hängt über uns und bringt die so ersehnte Feuchtigkeit
Heute Morgen, kurz nach 6 Uhr. Die Dünen der Namib werden sichtbar, die Nebelbank hängt über uns und bringt die so ersehnte Feuchtigkeit

28.08.2016

Seit zwei Tagen bin ich Nambia und bereite mich für die Aufgaben in den Tirasbergen vor. Aber heute, Sonntag, wollte ich endlich wieder eine Canon in der Hand halten. Also fuhr ich in den Daan Viljoen Game Park, der nur knappe 20 Km von Windhoek entfernt liegt. Viel zu fotografieren gab es nicht, aber immerhin entdeckte ich einige Felsenagamen, eine Herde Gnus, zwei Warzenschweine und einen Trupp Paviane.

Paul Kornacker
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