Unterwegs im Moor

Herzlich Willkommen beim AC-Foto Blog. Nachdem Markus und Kevin sich bereits vorgestellt haben, möchte ich ihrem Beispiel gerne folgen. Mein Name ist Jan Piecha (*1990) und ich komme ursprünglich aus dem östlichen Niedersachsen. Vor etwa 10 Jahren bekam ich von meinen Eltern meine erste Digitalkamera zum Geburtstag, mit der ich mich damals an den ersten Naturaufnahmen versucht habe. Aus den ersten Versuchen wurde ein Hobby und aus dem Hobby eine Leidenschaft.

Das bin ich, Jan Piecha.
Das bin ich, Jan Piecha.

Besonders gerne fotografiere ich Vögel und Säugetiere, da die Herangehensweise an diese Arten immer wieder aufs Neue spannend ist und oft Action geboten wird. Dabei arbeite ich am liebsten an Geschichten zu Arten oder Lebensräumen und nicht nur am einzelnen Bild. Von 2010 bis 2013 habe ich mein Grundstudium im westlichen Niedersachsen absolviert, weshalb ich häufig in den Moorgebieten von Nordwestdeutschland unterwegs war. Daher auch das Thema des heutigen Blogeintrags, der ein paar Eindrücke zu diesem besonderen Lebensraum vermitteln soll.

Mitteleuropa zählt mit etwa 5% Moorfläche zu den moorreicheren Gegenden der Welt. Die Norddeutsche Tiefebene stellt dabei eine besonders moorreiche Gegend dar, in der ich mich bislang immer gerne herumgetrieben habe. Im deutschsprachigen Raum wird unter der Bezeichnung Moor eine Landschaft verstanden, in der Torf gebildet wird. Diese Ablagerung besteht aus den nicht vollständig abgebauten Resten abgestorbener Tiere und Pflanzen. Im Landschaftsgefüge haben Moore zudem eine besondere Rolle, weil intakte Moore große Kohlenstoffspeicher sind und eine Kühlfunktion für die Landschaft haben. Sie leisten damit einen nicht unerheblichen Beitrag zur Regulation des lokalen Klimas. Intakte Moore stellen außerdem einen Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten dar, der allgemein als nicht sonderlich artenreich gilt. Die heimischen Arten sind allerdings sehr spezialisiert und oft an diesen besonderen Lebensraum gebunden. Durch die Entwässerung sind von den Mooren vielerorts nur noch die Namen geblieben.

Das Moor - oft ist es nur ein schmaler Grad zwischen Erhalt und Zerstörung. © Jan Piecha
Das Moor – oft ist es nur ein schmaler Grad zwischen Erhalt und Zerstörung. © Jan Piecha

Mittlerweile sind dort durch Nährstoffeinträge und das fehlende Wasser oft Wiesen mit Löwenzahn zu finden, statt Moorpflanzen. Einige Restbestände zeigen allerdings auch noch typische Moorpflanzen wie das Wollgras oder den Sonnentau. Diese Pflanzenarten wirken durch ihr Aussehen fast etwas surreal.

Der Mittlere Sonnentau (Drosera intermedia) gehört zu den fleischfressenden Pflanzen. - © Jan Piecha
Der Mittlere Sonnentau gehört zu den fleischfressenden Pflanzen.  © Jan Piecha

Vielerorts sind noch Watvögel zu finden, denen die Feuchtwiesen während der Sommermonate als geeigneter Lebensraum dienen. Im Frühjahr kommen die Zugvögel aus ihren Winterquartieren zurück und das Moor erwacht zu neuem Leben.

Im Winter lassen sich sogar die seltenen Sumpfohreulen blicken. © Jan Piecha
Im Winter lassen sich sogar die seltenen Sumpfohreulen blicken. © Jan Piecha
Der Kiebitz ist in den letzten Jahrzehnten selten geworden. - © Jan Piecha
Der Kiebitz benötigt Moore und Feuchtwiesen als Lebensraum. © Jan Piecha

Man findet verschiedene Singvögel wie Sumpfrohrsänger, Goldammern, Rohrammern, Schwarzkehlchen, Wiesenpieper, Schafstelzen oder Blaukehlchen. Die kleineren Vögel huschen entlang der knorrigen Zaunpfähle oder Heckenstrukturen und lassen ihren melodischen Gesang erklingen. Ein besonderer Hingucker, sowie ein sehr begehrtes Fotomotiv für Naturfotografen, ist das Blaukehlchen.

Ein farbenprächtiges Blaukehlchen auf seiner Singwarte. - © Jan Piecha
Ein farbenprächtiges Blaukehlchen auf seiner Singwarte.  © Jan Piecha

Tagsüber stochern die Watvögel wie Uferschnepfen, Bekassinen, Rotschenkel oder Brachvögel mit ihren langen Schnäbeln in den schlammigen Wasserflächen herum. In den Abendstunden fliegen sie dann umher und lassen ihre Rufe erklingen. Dabei ergibt sich während des Sonnenuntergangs eine besondere Stimmung im Moor, die man nicht so schnell vergisst. Oft habe ich noch bis zur Dunkelheit am Auto gestanden und den Stimmen des Moores gelauscht. Es waren unvergessliche Abende!

Eine Uferschnepfe dreht ihre abendliche Runde. - © Jan Piecha
Eine Uferschnepfe dreht ihre abendliche Runde.  © Jan Piecha
Die tiefstehende Sonne erzeugt ein herrliches Abendlicht. © Jan Piecha
Die tiefstehende Sonne lässt die Uferschnepfe im Gegenlicht aufglühen. © Jan Piecha
Ein Abend im Moor. © Jan Piecha
Ein Abend im Moor. © Jan Piecha

Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick in die Moore geben, auch wenn man die Stimmung im Bild kaum festhalten kann.

Jan Piecha

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3 thoughts on “Unterwegs im Moor”

  1. Hallo Jan dein Bilder sind richtig klasse auch deine Geschichte ist gut geschrieben ich gehe auch sehr gerne in die Natur um Vögel oder andere Tiere zu Fotografieren.
    Ja auch bei mir ist aus dem Hobby eine Leidenschaft geworden. Ja im Moor müsste ich mich auch mal umschauen. Ich wünsche dir weiterhin viel Freude und immer gut Licht viele Grüße aus Essen Uwe

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