Ein besonders schönes Tier in unserer heimischen Natur ist der Rotfuchs. Er ist sowohl in der Gesellschaft, als auch beim Naturfotografen ein gern gesehenes Motiv und noch dazu ein relativ Kniffliges. Wer nicht in Berlin wohnt, wo die Stadtfüchse die Stars der Parks und Friedhöfe sind, wird einiges an Fleiß investieren müssen, um die hübschen Tiere langfristig zu beobachten. In diesem Blogeintrag soll es darum gehen, wo die scheuen Füchse während des Sommers zu finden sind und wie man sie mit Glück auch vor die Kamera bekommt.
Die Grundlage für die Fuchsfotografie ist eine gute Kenntnis des Gebiets. Die Strukturen der Gegend sollten bekannt sein, um zu wissen wo es geeignete Wiesen oder Felder gibt. In solchen Bereichen stehen die Chancen nicht schlecht im Sommer auch auf Füchse zu treffen. Für mich beginnt die Fuchssaison meistens um Ostern herum mit der Kontrolle der Fuchsbaue. Mittlerweile kenne ich eine Vielzahl an Bauen und klappere diese systematisch ab, um sie auf Aktivität zu prüfen. Diese lässt sich an frisch herausgegrabenem Sand deutlich erkennen.
Häufig liegen diese an Hängen oder Böschungen, wo es sich für die Füchse leichter graben lässt. Jene Baue, die vielversprechend aussehen, werde später im Jahr erneut aufsuchen.
Mit den Jungen ist ab Ende April zu rechnen, wenn sie ihre ersten Touren unternehmen. Zunächst halten sich die kleinen Racker eher im Umfeld des Baus auf, aber bereits nach wenigen Tagen wird der Radius erweitert. Um nicht zu sehr aufzufallen sitze ich meistens einfach in Tarnklamotten in 10-15m Entfernung und beobachte das Treiben. Während dieser Zeit knüpft man nebenbei Kontakte zu Brennnesseln und Mücken, was jedoch durch eingeschlafene Beine und einen nassen Hintern schnell in Vergessenheit gerät. Macht aber alles nichts, weil die Beobachtungen am Fuchsbau das in jedem Fall wert sind. Hermann Hirsch und ich verwenden dafür gerne den Ausdruck „Datt is watt fürs Herz“. Es sollte allerdings, wie immer bei der Säugetierfotografie, darauf geachtet werden, dass der Wind den menschlichen Geruch nicht in Richtung Bau weht. Um am Bau nicht zu sehr zu stören verwende ich ein 500mm Objektiv mit 1,4 Fach Konverter.
Passenderweise fällt diese Zeit häufig mit der Mahd der Wiesen zusammen. Der Fähe kommt das sehr gelegen, weil sie auf den frisch gemähten Wiesen perfekt auf Mäusejagd gehen kann. Früh morgens wirken sie geradezu wie Anziehungspunkte auf die ausgewachsenen Füchse.
Später im Jahr wird man die Jungen eher weniger am Bau antreffen, aber sie sind häufig noch in ihrem Grüppchen unterwegs. Jetzt heißt es Wiesen und Feldränder im Auge behalten, weil sich auch jetzt noch Gewohnheiten einstellen. Mit etwas Glück lassen sie sich mehrere Tage hintereinander auf einer Wiese blicken, um dort auf Mäusejagd zu gehen.
Obwohl sich das Spielchen mit den Füchsen jedes Jahr aufs neue wiederholt, ist es vorher nie ganz klar, ob man dabei auch erfolgreich sein wird. Der Erfolg hängt von vielen Faktoren ab und es ist jedes Jahr aufs neue spannend den Füchsen mit der Kamera nachzustellen.
Jan Piecha ( Jan Piecha Wildlife photography )
- Corona und der Garten II - 13. Juli 2020
- Corona und der Garten - 13. Mai 2020
- Nachts bei den Waschbären - 21. April 2020