Schon seit meiner Kindheit bin ich gerne am oder im Wasser unterwegs. Zum ersten Mal geschnorchelt bin ich in Spanien, als ich gerade das Schwimmen erlernt hatte. Irgendwann kam dann bei Urlauben in südlicheren Gefilden die Idee auf, dass man die Fische ja mal fotografieren könnte. Mein Vater kaufte daraufhin vor über 10 Jahren einige Einwegkameras für Unterwasser. Mit diesen waren wir dann bei einem Ägyptenurlaub unterwegs und super glücklich über die Ergebnisse. Natürlich sind die Bilder aus jetziger Sicht einfach nur mies. Später wurden es kleinere Digitalkameras mit einem Unterwassergehäuse, bis meine Freundin sich 2009 eine Digitalkamera mit Unterwasserfunktion zugelegt hat. Es war die Canon Powershot D10. Ein kleines handliches Teil mit nettem Design und vielen Outdoorfunktionen. Man kann das gute Stück einfach so wie sie ist mit ins Wasser nehmen und loslegen. Damals hätte ich noch nicht gedacht, dass sich daraus eine so lange Geschichte ergeben würde. Die Fotos in diesem Beitrag sind alle beim Schnorcheln entstanden.
Da ich schon immer viel geschnorchelt bin, war es für mich kein Problem auch mal zu den Fischen herunter zu tauchen. Die Powershot D10 wurde daraufhin sowohl in heimischen Badeseen, als auch auf einer Reise nach Australien getestet. Über die Ergebnisse war ich anfangs doch überrascht. Nicht wie mit einer Spiegelreflex, aber dennoch klare Bilder mit angenehmer Farbgebung und wenigstens einigermaßen scharf. Damit konnte ich arbeiten und so war es für mich keine Frage, dass die Kamera auch 2011 mit nach Kenia genommen wurde.
Mittlerweile habe ich Die Canon Powershot D10 und D20 benutzt. Im folgenden möchte ich gerne kurz auf die Vor- und Nachteile der Kameras eingehen. Positiv ist auf jeden Fall zu erwähnen, dass sie beide super in der Hand liegen. Im Lieferumfang ist ein Handgurt dabei, also einfach um den Arm gezurrt und losgeschwommen. Wichtig ist dabei vor allem, dass man den Unterwassermodus einschaltet. Dabei werden vor allem die Rottöne verstärkt, die Unterwasser zuerst verschwinden. Hat man diese Funktion gewählt, ergeben sich relativ natürliche Farben. Wichtig ist allerdings, dass man es nicht mit den Ergebnissen einer Spiegelreflex vergleicht. Die Bilder kommen mit einer geringen Tonwertdynamik aus der Kamera und weisen häufig ein sehr schmales Histogramm auf. Eine entsprechende Nachbearbeitung mit Photoshop oder einem äquivalenten Bearbeitungsprogramm ist daher unbedingt zu empfehlen. Ohne eine kräftige Tonwertkorrektur wirken die Fotos ziemlich flau und monoton, was sich allerdings mit wenigen Eingriffen schnell beheben lässt. Eine RAW-Funktion haben die D10 und die D20 leider nicht, was meiner Meinung nach ihr größtes Defizit ist. Soweit ich weiß wurde sie auch bei der aktuellsten Version, der Powershot D30 nicht ergänzt.
Der Autofokus ist treffsicher und reagiert schnell. Während er sich bei der D10 noch willkürlich selbst gesetzt hat, lässt sich das AF-Feld bei der D20 mittig einstellen, wodurch sich leicht gezielt fokussieren lässt. So kann man den Fisch problemlos schnell mittig fokussieren und dann den gewünschten Bildausschnitt wählen. Die Schärfe in der Mitte des Bildes ist unter günstigen Bedingungen gut zu gebrauchen. In den Rändern des Bildes ist leider ein starker Abfall der Schärfe zu verzeichnen. Der Display ist dabei perfekt für Unterwasser ausgelegt und dauerhaft gut zu erkennen. Neben der normalen Unterwasserfunktion gibt es auch noch die Funktion UW-Makro. Dabei kann man bis auf wenige cm an das Motiv heran und so auch kleinste Schnecken und andere Meerestiere fotografieren. Diese Funktion bietet sich beim Schnorcheln allerdings nur an, solange wenig Strömung oder Wellengang vorhanden sind. Ansonsten lässt sich der Bildausschnitt schwer halten. Wie das Foto vom kleinen Porzellankrebs aus Kenia (siehe oben) zeigt, ist es jedoch gut machbar.
Ein weiterer Punkt ist das Rauschverhalten. Am liebsten bin ich während der Mittagsstunden in einigen Metern Tiefe unterwegs, weil es dann hell ist und die Lichtreflexe nicht zu stark sind. Sobald es aber an einem bedeckten Tag in die Abendstunden geht, nimmt das Rauschen schnell zu und die Details dafür ab. Solange aber genügend Licht vorhanden ist, kann sich die Bildqualität durchaus sehen lassen. Natürlich darf man auch hierbei keine Wunder erwarten wie bei einer Vollformatkamera für mehrere Tausend Euro. Es wäre aber auch utopisch, da die Kameras dieser Serie bei ca. 300€ Kaufpreis liegen. Auch die manuelle Wahl von Blende, Belichtungszeit und ISO sucht man hier vergebens. Wirklich frei einstellen lässt sich nicht wirklich viel, weshalb man so gut wie dauerhaft auf Programmautomatik fotografiert. Das klingt jetzt alles sehr kritisch betrachtet, weil man natürlich durch moderne Technik eine hohe Qualität gewöhnt ist. Von alleine und zu jeder Tageszeit kommen mit diesen UW-Kameras vielleicht keine Hochglanzfotos zustande, wie es heutzutage bei den meisten DSLRs zum Standard geworden ist. Dennoch lassen sich hervorragende Urlaubsschnappschüsse machen, wie ich in den folgenden Bildern von der Karibikinsel Curacao noch einmal zeigen möchte.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Reihe der Canon Powershot D10, D20 und D30 sehr schöne Unterwasserfotos für wenig Geld ermöglichen. Sie bewegen sich in bestimmten Grenzen, die einem bewusst sein müssen. Sobald man gelernt hat damit umzugehen, lassen sich auch Unterwasser wirklich schöne Urlaubsbilder machen. Für mich persönlich ist es eine angenehme Übergangslösung, bis ich das nötige Kleingeld übrig habe, um mir ein Unterwassergehäuse für eine DSLR zuzulegen.
Wer also einfach mal für einen kleinen Preis Unterwasser fotografieren möchte, kann mit diesen Kameras nicht viel falsch machen. Aktuell ist sie bei AC-Foto zu einem kleinen Preis von nur 259€ zu haben. Hier geht’s zur aktuellsten, noch einmal überarbeiteten Version:
http://www.ac-foto.com/onlineshop/ac-foto/?section=detail&id=7603
Jan Piecha
- Corona und der Garten II - 13. Juli 2020
- Corona und der Garten - 13. Mai 2020
- Nachts bei den Waschbären - 21. April 2020
Hallo! Tolle Fotos! Ich habe mir vor einem Jahr die Olympus Tough TG-3 zugelegt… wenn ich Deine Bilder sehe hätte ich mich aber wohl doch wieder für Canon entscheiden sollen… Gruß, Thorsten
Großes Lob wegen der tollen Fotos! Gerade der Porzellankrebs in der Anemone gefällt mir wahnsinnig gut. Auch schön zu sehen was du fototechnisch was die Qualität angeht aus dem Bild vom Delfin herausgeholt hast :)!
Weiter so und viele Grüße
Phil
Ganz tolle Bilder und bei dem Preis kann man echt nicht meckern.