~ Das Schweigen der Lerchen ~

Noch vor einigen Jahrzehnten galt die Haubenlerche als gewöhnlicher Brutvogel in Deutschland. Überall konnte sie an Ortsrändern, Parkplätzen, Schulhöfen oder verwilderten Schuttflächen beobachtet werden. Seit den 1980er Jahren sind die Bestände jedoch drastisch eingebrochen, wodurch sie in Deutschland mittlerweile als „vom Aussterben bedroht“ gilt. Die Gründe dafür sind nicht sicher geklärt, aber setzen sich mit hoher Wahrscheinlichkeit aus einer Vielzahlt an Faktoren zusammen. Dazu zählt unter anderem der Verlust des Lebensraums, Fehlen von ungestörten Brutplätzen, Nahrungsmangel und Prädation durch Rabenvögel. Ihr bevorzugter Lebensraum ist offenes, trockenes Grasland mit kurzer Vegetation.

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2010: Der erste Kontakt an einer winterlichen Vogelfutterstelle. EOS 7D + Canon EF 100-400mm f/4.5-5.6 L IS USM, © Jan Piecha,
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In den Feldern sind Haubenlerchen kaum noch zu finden. Canon EOS 7D + Canon EF 500mm f4.0 L IS II USM + Canon Extender EF 1.4x III, © Jan Piecha
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Der Lebensraum der Haubenlerche. Canon EOS 5D III + Canon EF 17-40mm f/4L USM, © Jan Piecha
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Gebäude in Industriegebieten werden gerne als Sitzwarten genutzt. EOS 5D III + Canon EF 500mm f4.0 L IS II USM + Canon Extender EF 1.4x III, © Jan Piecha

Solche Brachflächen werden im städtischen Bereich zunehmend vom Menschen genutzt oder stehen nur noch kurzzeitig zur Verfügung. An Ortsrändern kommt es vielerorts zur Umwandlung der Flächen in landwirtschaftliche Nutzflächen. Die dabei eingesetzten Pestizide führen dazu, dass Wildkräuter für die Samennahrung, sowie die für die Jungenaufzucht notwendigen Insekten fehlen. In Niedersachsen sind die Bestände mittlerweile bis auf 10-20 Brutpaare zusammengeschrumpft. Ich habe das Glück ein bis zwei dieser Brutpaare nur wenige Kilometer von meinem Elternhaus zu haben, sodass ich ihnen über einen längeren Zeitraum immer wieder Besuche abstatte.

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Auf Nahrungssuche: In den Autoreifen lassen sich gelegentlich Sämereien oder tote Insekten finden. Canon EOS 5D III + Canon EF 500mm f4.0 L IS II USM + Canon Extender EF 1.4x III , © Jan Piecha
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Einsamer Abendgesang, wenn man bedenkt, dass kilometerweit keine weiteren Pärchen der Haubenlerchen zu finden sind. Canon EOS 7D + Canon EF 500mm f4.0 L IS II USM + Canon Extender EF 1.4x III , © Jan Piecha

Durch einen 2014 erschienenen Zeitungsartikel wurde ein Wissenschaftler aus Lüneburg auf mich aufmerksam, der sich intensiv mit dem Rückgang dieser Art beschäftigt. Seitdem ich mich mit ihm ausgetauscht habe wurden meine Beobachtungen präziser. Kurz darauf entdeckte ich sogar noch ein zweites Habitat der Haubenlerchen in welchem sich zum damaligen Zeitpunkt gleich zwei Paare aufhielten. Bei Besuchen bei meinen Eltern statte ich seitdem auch den Haubenlerchen immer mal wieder einen Besuch ab. Da sie sich gerne auf Gebäuden oder offenen Flächen aufhalten, lassen sie sich in der Regel auch gut entdecken. Haubenlerchen nisten in Deutschland fast ausschließlich in menschlicher Nähe und sind somit auch an unsere Anwesenheit gewöhnt. Dieser Vorteil ermöglicht es, dass man sie relativ ungestört mit der Kamera begleiten und somit an ihrem Alltag teilnehmen kann. Abschließend noch ein paar Impressionen aus dem Leben der Haubenlerchen.

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Mit breit gefächerten Flügeln wird fleißig um ein Weibchen geworben. Canon EOS 7D + Canon EF 500mm f4.0 L IS II USM + Canon Extender EF 1.4x III , © Jan Piecha
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Beim Nestbau: Haubenlerchen sammeln hauptsächlich dünne Gräser in ihrem trockenen Lebensraum. Canon EOS 7D + Canon EF 500mm f4.0 L IS II USM + Canon Extender EF 1.4x III , © Jan Piecha
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Gut versteckt: Ein Gelege in einem aufkommenden Maisfeld nahe der gezeigten Brachfläche. Canon EOS 5D III + Canon EF 17-40mm f/4L USM, © Jan Piecha
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Eine neue Hoffnung: Haubenlerche beim Füttern des Nachwuchses. Canon EOS 5D III + Canon EF 500mm f4.0 L IS II USM + Canon Extender EF 1.4x III , © Jan Piecha
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Beim Sonnenuntergang…. Canon EOS 5D III + Canon EF 500mm f4.0 L IS II USM + Canon Extender EF 1.4x III , © Jan Piecha

Ich bin gespannt wie sich die Situation bei „meinen“ Haubenlerchen in der Zukunft entwickeln wird. Bei meinem letzten Besuch im Mai 2017 waren sie jedenfalls noch dort anzutreffen. Ich freue mich jedes Mal aufs Neue wenn ich sie wieder an ihrer Brache entdecke und mir bewusst mache, welch Privileg es ist, diese Art dort so ungestört beobachten zu können.

Jan Piecha

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