Draußen scheint die Sonne und der Himmel ist stahlblau. Das Außenthermometer zeigt 24 Grad Lufttemperatur an. Da vergisst man glatt, dass eigentlich noch Winter ist. Genau wie die Feuerwanzen vor dem HausVor einigen Wochen sah das noch anders aus. Da wandelte ich durch einen völlig verschneiten Bayerwald, wo aufgrund der Schneemassen und vieler vereister Bäume ein Betretungsverbot für das Tierfreigelände und auch andere Bereiche des Nationalparks galt. Zu groß war die Gefahr, die von abbrechenden Ästen oder umstürzenden Bäumen ausging. Wenn man bedenkt, dass ich zuvor irgendwas um die 700 Kilometer deutsche Autobahn hinter mich gebracht habe, mutet diese Fürsorge fast ein wenig rührend an. Ist aber heutzutage, wo man für so selbstverständliche Sachverhalte wie eben unter Schneemassen brechenden Ästen verklagt werden kann, mehr als nachvollziehbar. Die Temperaturen waren winterlich, aber gut erträglich. Das genoss ich insbesondere auf dem Großen Arber.
Oberhalb des Skitrubels steht noch ein imposanter Bergwald, den Schnee, Sonne, Wind und Eis in ein Heer aus “Arbermandl” verwandelt haben. Skurril geformt harren die Bäume den widrigen Bedingungen hier oben, die diesmal für Fotografen recht erträglich waren. Fror mir vor einigen Jahren mal die Nase an der Kamera fest, so konnte ich nun sogar ohne Handschuh fotografieren, da nur ein laues Lüftchen wehte.
Ein paar Tage später sah die Welt daheim ganz anders aus. Es war mild und im Vergleich zum Bayerischen Wald grün. Die Rotkehlchen sangen und an der Linde auf dem Mittelstreifen der Hauptstrasse vor meinem Wohnhaus tummelten sich in den morgendlichen Sonnenstrahlen dicht gedrängt Feuerwanzen. Was so ein paar Kilometer und Höhenmeter ausmachen können. Aber machen wir uns nix vor, damit allein ist das nicht erkärt. Auch im Ruhrgebiet gibt es eigentlich sowas wie Winter. Hatten wir auch kurz in diesem Jahr. Als dann der Frost kam, ging ich davon aus, dass es den Wanzen schlecht bekommen ist. Aber weit gefehlt. Kaum war dieser wieder gegangen, kamen die roten Insekten auch schon wieder zum Vorschein.
Und nun herrscht sowas wie Frühling. Meine alten Aufzeichnungen, wann die Kröten loswandern oder die Buschwindröschen blühen könnten, kann ich in diesem Jahr getrost unbeachtet lassen. Es hilft nur, rausgehen und nachschauen. Denn jeden Tag ist was anderes in Bewegung. Ich hoffe nur, dass sich die Grasfrösche noch etwas Zeit lassen, denn die angestammten Laichtümpel bei uns sind allesamt trocken. Obwohl es im Winter eigentlich immer wieder geregtnet hatte, ist der Grundwasserkörper immer noch nicht wieder richtig aufgefüllt. Die gegenwärtig sonnigen Tage, so schön sie auch sind, ermutigen nicht gerade zu hoffen, dass die Pflanzen- und Tierarten, die im letzten Sommer gelitten haben, sich in der kommenden Saison erholen dürften. Mit etwas Pech werden wir uns von einigen liebgewonnenen Mitbewohner des Planeten alsbald verabschieden können.
Noch sind aber Motive da, und für einen Februar sogar besonders viele und unterschiedliche. Die Singvögel geben teilweise schon alles, die Eisvögel sind gut durch die kalte Jahreszeit gekommen, und während die arktischen Wildgänse noch am Niederrhein ausharren, mischen sich schon die ersten Feldlerchen unter sie.
Wer also Zeit hat, mit der Kamera loszuziehen, sollte das tun. Ich begebe mich gleich mal nach Herten. Aber nicht zum legendären Uhu Ewald, sondern zu den Schneeglöckchen im Schloßpark. Denn während der Vogel sich momentan nicht so recht blicken lässt, zeigen die Blümchen ihre ganze weiße Pracht. Aber davon beim nächsten Mal mehr.
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“Meine alten Aufzeichnungen, wann die Kröten loswandern oder die Buschwindröschen blühen könnten, kann ich in diesem Jahr getrost unbeachtet lassen. Es hilft nur, rausgehen und nachschauen…… ”
In Markus´ Text stimmt diese Textstelle – zumindest mich – etwas nachdenklich. Denn vorgestern, am 22. 02. 20019 fand ich in unserm Kellerschacht den ersten Teichmolch. Die dpa (Deutsche Presseagentur) tickerte heute sinngemäß: “In Deutschland hat die Frühjahrswanderung der Amphibien begonnen” und in Süddeutschland sind die ersten Weißstörche zurück. Sven Plöger kündigte rund 20 Grad für den Altweiber-Donnerstag, den 28. Februar an und die liebe WDR-Moderatorin freute sich…
Sicher, “eine Schwalbe macht noch keinen Sommer” lautet ein altes Sprichwort, aber wenn über die Jahre hinweg die Wärme im Herbst immer später im November aufhört und im Februar immer früher anfängt, dann ist es gar nicht verkehrt Natur-Bilder mit Datum zu veröffentlichen. Dann kann 50 Jahren wenigstens niemand behaupten: “Vom Klimawandel haben wir damals doch nichts gewusst” 😉