Landgang nach 7 Monaten Bootstrampen!
Südamerika, da bin ich! Endlich. Nach sieben Monaten Bootstrampen legen wir, Fernando, ein französischer Kapitän und ich, in Cartagena, der Hafenstadt Kolumbiens an.
Vom Karibikparadies Guadeloupe ging es in einem zweitages-Törn nach Martinique, welche den größten Hafen der gesamten Karibik besitzt. Perfekte Bedingungen also, um ein Boot nach Kolumbien zu finden. Dennoch konnte ich nur zwei Segler ausmachen, die in nächster Zeit den 2000 km langen Weg nach Kolumbien auf sich nehmen wollten. Immerhin musste ich diesmal keine 3 Monate suchen.
Von der Insel Martinique ging es dann Mitte April nach Curacao, einer weiteren Insel, welche Venezuela vorgelagert ist. Nun hieß es, ein geeignetes Wetterfenster abzupassen, denn uns stand das fünftgefährlichste Kap der Welt bevor. Das Cabo de la Vela. Meinem Kapitän war die Unruhe anzusehen.
Nach zwei Wochen war es jedoch soweit und wir nahmen die letzte Etappe nach Kolumbien in Angriff. Als wir am Cabo de la Vela vorbeikamen, war es bereits Nacht und mein etwas sturer Kapitän beschloss: „Die nächsten vier Stunden machst du Wache.“ „Bitte? Vier Stunden? Können wir nicht lieber drei sagen?“, fragte ich zurück. Ich war todmüde. Und auf so einem Boot passiert halt auch nicht so viel. Wie soll man da wachbleiben? Doch mein Kapitän ließ nicht mit sich reden. Nach einer Stunde weckte er mich dann. Ich war eingeschlafen… Und das am fünftgefährlichsten Kap der Welt.
Nichtsdestotrotz stand ich Mitte Mai in Cartagena, einer wirklich wunderschönen Stadt am Straßenrand und versuchte wieder zu trampen. „Kolumbien sei das nervigste Land zum Trampen“, hatte ich im Voraus gehört. Nun war es an der Zeit, mein eigenes Bild zu machen. Nach einer Stunde nahm mich dann ein Taxifahrer gratis mit. Es ging weiter mit zwei LKWs und dann war es auch schon Abend und ich war mitten im Abenteuer Trampen durch Kolumbien angekommen. Glücklicherweise habe ich bereits im Voraus etwas Spanisch gelernt. Denn da ich normalerweise nicht weiß, wo ich am Abend schlafen werde und weder in Hotels noch Hostels übernachte, ist es wirklich wertvoll sich mit den Einheimischen verständigen zu können. Anfangs dachte ich, ich werde nach einem Monat Kolumbien verlassen, um in Ecuador weiterzureisen. Letztendlich wurden es zweieinhalb Monate.
Während ich stets gen Süden trampte, die ein oder andere Nacht in der Natur hoch in den Bergen oder in malerischen Tälern verbrachte, wurde ich von der unglaublichen Gastfreundlichkeit der Kolumbianer überrascht. So schwer es tatsächlich war zu trampen – ein Mal wartete ich sieben Stunden auf meinen Lift – , so extrem freundlich waren die Kolumbianer auf der anderen Seite. Ich wurde täglich eingeladen, blieb in manchen Häusern für ein paar Tage oder sogar Wochen und brauchte mir wirklich keine Sorgen mehr zu machen, wo ich am Abend ein schönes Plätzchen finden werde.
Auch wenn ich aufgrund der hohen Diebstahl/Raubrate die Kamera meistens lieber versteckt hielt, ist Kolumbien gerade für Naturfotografen ein sehr reizendes Land und kann z.B. die größte Vogelvielfalt der Welt vorweisen! Mich jedoch faszinierte insbesondere die Landschaftsform auf 4000m Höhe und die einzigartigen Sternenhimmel.
Nahezu alle zwei Wochen lade ich zudem kurze Videos meiner Reise in Youtube hoch und alles Aktuelle erfährst du stets auf meiner Facebookseite! Verfolge mich auch auf Instagram, um mehr Bilder des Abenteuers zu sehen! Hier ist das Trampen wiederum ein Kinderspiel und statt 1-2 Stunden des Wartens, scheinen nun etwa 30min normal zu sein. Ob jedoch die Menschen hier und in den kommenden Ländern auch so gastfreundlich und offen sind?
Schau doch mal auf meinem brandneuen Blog vorbei: www.theoutdoorbrothers.de
Joshi Nichell
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