An Ostern steht bei mir in der Regel immer ein Besuch bei den Eltern auf den Programm. Es ist immer ein gutes Gefühl wieder in die alte Heimat zu fahren, wo man jeden Baum und jedes Feld kennt. Das Wetter sollte recht unbeständig sein, weshalb ich breit aufgefahren habe um für alle Möglichkeiten irgendwie vorbereitet zu sein. Dann kam jedoch mal wieder alles ganz anders.
Für Rehe, Hasen und Kleinvögel hatte ich natürlich mein Canon EF 500/4.0 L und den 1,4 fach Konverter dabei. Bei scheuen Wildtieren in dieser ländlichen Gegend ist das einfach meine Standardkombi. Ergänzt wurde es durch mein relativ neu dazugekommenes Canon 100-400er, um möglicherweise noch etwas mehr Flexibilität zu bekommen. Dabei sollte es aber nicht bleiben. Außerdem war ein Makroobjektiv und ein Sigma 35/1.4 mit dabei für laichende Grasfrösche. Diese waren auch da, aber jedoch noch sehr verhalten und scheu. Der Höhepunkt sollte wohl erst noch kommen. Blitze und das ein oder andere kleine Objektiv waren ebenfalls noch dabei, da ich die Bedingungen vor Ort noch gar nicht abschätzen konnte.
Am Ostersamstag begann der Tag erst recht mild und morgens habe ich noch Erlenzeisige auf grünbraunem Rasen fotografiert. Dann fielen die ersten Flocken und es wurde schlagartig mehr. Aus dem Nichts begannen riesige Flocken vom Himmel zu fallen und unser Garten begann sich weiß zu färben. Das Vogelfutter wurde im Handumdrehen verdeckt und die Vögel saßen nur noch in den Bäumen. Ich stieg also schnell ins Auto und machte mich auf den Weg in die Felder. Dort staunte ich nicht schlecht, als ich mich plötzlich im winterwonderland mit herrlichen großen Flocken wiederfand. Aus den vorherigen Tagen wusste ich ein paar Stellen wo sich Rehe aufhielten und machte mich direkt auf den Weg dorthin.
Nach etwa zwei Stunden war der ganze Zauber wieder vorbei und der Schnee begann schnell zu schmelzen. Am Abend war von der weißen Pracht schon fast nichts mehr zu sehen. Kamera und Fotograf wurden bei der Pirsch ordentlich durchnässt, aber es hat sich letztendlich gelohnt. Was sich jedoch nicht ausgezahlt hat war der volle Fotorucksack. Das 500er und die EOS 5D III hätten letztendlich für diese Momente ausgereicht, aber damit hatte ich an Ostern eigentlich nicht mehr gerechnet. Schön wars!
Jan Piecha
- Corona und der Garten II - 13. Juli 2020
- Corona und der Garten - 13. Mai 2020
- Nachts bei den Waschbären - 21. April 2020
Richtig feine Bilder