Ein kleiner Rückblick auf 2021
Ein Gastbeitrag von Marc-André Rehberg
Anfang Januar ließ der Winter das Auetal, den angrenzenden Bückeberg und das Wesergebirge in winterliche Stimmung verfallen. Der erste Schnee des Jahres war da und das hieß für mich, Fotorucksack packen und auf ins Revier, die Chance auf Wild im Schnee ausnutzen. Nur leider ging ich nach zwei Tagen Ansitz leer aus, kein Wild war weit und breit zu sehen. Der Wetterbericht meldete auch wieder wärmere Temperaturen für die nächsten Tage und das erste Grün kam bereits unter der Schneedecke hervor. Meine Gedanken waren schon bei „gehe ich dieses Jahr wieder leer aus, keine Bilder von Tieren im Schnee?!“ Beim nächsten Ansitzversuch sollte sich der Gedanke aber schnell relativiert haben. Es war ein trüber Ansitzmorgen, es war mal wieder nichts zu sehen, bis plötzlich direkt vor mir ein Bussard landete, da war ich wieder hellwach! Er hatte Beute gemacht, die ersten Fotos waren im Kasten und plötzlich tauchte ein zweiter Bussard auf und der Kampf der zwei Streithähne um die Beute ging erbittert los. Ein mega Erlebnis, welches ich auch nie vergessen werde! Es entstanden die ersten genialen Aufnahmen des Jahres, wenn auch nur mit etwas Schnee.
Nachdem ein paar Tage wieder ohne Schnee vorübergingen, startete der Februar nochmal so richtig mit winterlichen Temperaturen durch. Viel Schnee und Temperaturen mit bis zu -20 Grad ließen das Auetal und seine Umgebung in ein herrliches Winterwonderland verfallen. Ideale Bedingungen, um vielleicht doch noch das heiß ersehnte Bild vom heimischen Wild im Schnee zu bekommen. Gesagt getan! An zwei Tagen hintereinander saß ich 4Stunden morgens in dem Forst bei herrlichem Winterwetter an. Ausbeute? Nicht das was ich mir erhofft habe. Ein Wildschwein querte die Lichtung im „Schweinsgalopp“. Sagen wir es so, es war ok. An einem weiteren Morgen probierte ich es noch einmal unten im Tal. Ausbeute? Zwei Eichelhäher und ein Bussard. Naja, ich habe alles gegeben und kann sagen das -18Grad schon ganz schön kalt werden können.
Der Rest des Februars und Anfang März war es sehr ruhig, Mitte März merkte man, dass langsam der Frühling vor der Tür stand, denn im Revier kam wieder mehr Bewegung auf. Die Muffelwidder zogen vermehrt allein durch die Reviere, ein Zeichen dafür, dass evtl. die ersten Schafe schon ihre Lämmer zur Welt gebracht haben?
Tatsächlich, Anfang April war es dann so weit, der Waldkindergarten war eröffnet. An einem schönen Reviermorgen kamen dann die ersten Schafe mit ihren Lämmern auf die Lichtung zum Äsen. Die Kleinen tollten umher, um alles genau zu erkunden. Dabei wurden auch gleich die ersten Kletterkünste unter Beweis gestellt und der Balanceakt mit Bravour gemeistert.
Im Mai füllte sich der Waldkindergarten immer mehr. Die ersten Jungfüchse waren bereit, die große weite Welt zu erkunden und bei Familie Uhu schlüpften die ersten Jungvögel.
Im Juni zogen dann die Rehe mit ihren Kitzen nach und man begleitet den „Kindergarten“ beim Großwerden. Bei den Dachsen herrschte dieses Jahr völlige Entspannung und es war fotografisch sehr schwierig.
Der Juni und der Juli sind für mich die schönsten Monate im Revier, es passiert sehr viel und es ist immer wieder aufs Neue eine spannende Zeit, wenn man die „Jungen Wilden“ beim Erwachsen werden fotografisch begleiten kann!
Mitte Juli circa beginnt dann auch wieder die Brunft des Rehwildes, die sogenannte Blattzeit. Enden tut sie Mitte August, in diesem Zeitraum sind die Rehböcke sehr aktiv in den Revieren unterwegs, immer auf der Suche nach ihrer Herzdame.
Anfang Oktober heißt es dann bei dem Muffelwild „der Stärkere gewinnt“ denn dann beginnt die Muffelbrunft. Die Kämpfe der Widder können erbittert über mehrere Stunden gehen und am Ende bekommt der Stärkere den alleinigen Zugang zum Rudel. Für mich eine sehr spannende Zeit bei den Muffeln aber ein richtiger Widderkampf, blieb mir leider fotografisch noch vorenthalten. Naja man muss ja auch noch Ziele haben!
Damit neigt sich dann auch das Jahr wieder dem Ende zu und es wird wieder ruhiger, die Tage werden kürzer, die Muffel ziehen mit ihren Rudeln durchs Revier, die Rehe ziehen sich wieder zu Sprüngen zusammen, die Zugvögel finden sich zusammen und alles deutet auf den erneuten Winter hin.
Im Dezember beginnt dann der Fuchs mit seiner Paarungszeit, die Ranzzeit. Dabei legen die Rüden oft weite Strecken zurück, treffen auf Gleichgesinnte, mit denen es dann ebenfalls zu erbitterten Kämpfen um die paarungsbereiten Fähen kommen kann. Mit diesem Schauspiel endet das Jahr und beginnt auch gleichzeitig wieder, da die Ranzzeit sich bis in den Februar ziehen kann.
Mein Fazit:
2021 war ein sehr schönes Fotojahr, ich kann auf viele schöne und spannende Erlebnisse zurückblicken, die ich mit meiner Kamera festhalten konnte!
Ich bin gespannt was ich dieses Jahr im Revier alles erleben darf!
Mit besten Grüßen und allzeit Gutes Licht aus dem „Wilden Auetal“
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