TECHNIK: Die Pentax 645z im Test

Erster Eindruck
– Oha, das ist mal eine Kamera – So oder so ähnlich waren meine Gedanken, als ich auf der Photokina 2014 zum ersten Mal die Pentax 645 Z in der Hand hielt. Ich kannte bereits den Vorgänger 645D, da ein befreundeter Fotograf von mir diese sein Eigen nannte und dennoch hatte ich die schlichte Voluminösität der Kamera vergessen. Für einen überzeugten Kleinbildfotografen, wie mich, war diese Kamera komplettes Neuland. Dennoch fragte ich die AC-Foto Gruppe nach einer Testkamera um mit dieser dann das Weihnachtsfest und die darauffolgenden Feiertage zu fotografieren. Diese wurde mir prompt geliefert und so kam es, dass ich für die nächsten 7 Tage nur noch mit einer großen Mittelformat Kamera sowie einem Pentax 2.8/55 Festbrennweitenobjektiv unterwegs war.

Pentax 645 Z
Pentax 645 Z

Ich werde im Folgenden meine Erfahrungen mit der Kamera und dem Erlebnis Mittelformat mit den Lesern teilen. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich auf technische Daten und dergleichen nicht eingehen werde, da dies mehr ein Erlebnisbericht als ein technischer Testbericht werden soll.

Alles fing mit einem schlichten braunen Paket an. Schnell ausgepackt, fand sich dieses Monster an Größe und Pixeln wieder. Keine Frage, die Kamera machte Eindruck auf mich. Ich fühlte mich sofort an meine alten Hasselblad Kameras erinnert, die ich einmal besessen hatte, auch wenn man bei dieser von oben durch die Kamera schaute und nicht wie bei der Pentax von der Rückseite aus. Ich nahm sie in die Hand und fing einfach mal an verschiedenste erste Motivtests durchzuführen.

Die Kamera liefert in Kombination mit den Objektiven ein wunderschönes Bokeh und eine astreine Schärfe
Die Kamera liefert in Kombination mit den Objektiven ein wunderschönes Bokeh und eine astreine Schärfe

Bedienbarkeit:
Die Kamera ist ein interessanter Hybrid. Sie hat die inneren Werte und auch die Maße einer Mittelformatkamera, dennoch ist ihr Bediensystem nicht sehr verschieden zu einer Kleinbildkamera. Besonders Nikonnutzer werden nach den ersten 10 Minuten keine Probleme mehr haben mit dieser Kamera umzugehen. Viele Knöpfe und Schalter sind baugleich und waren mir aus meiner Nikonzeit wohl vertraut. Die Bedienung ist logisch und intuitiv, kein Schalter sitzt falsch oder wirkt deplatziert.

Selbst Blende 2.8 schafft eine wunderschöne Freistellung
Selbst Blende 2.8 schafft eine wunderschöne Freistellung

Bildqualität:
Zum großen Teil wird man sich aufgrund der Bildqualität gegen eine Kleinbildkamera und für eine Mittelformatkamera entscheiden. Für mich war es daher wichtig nicht nur auf die generelle Qualität der Aufnahmen zu schauen, sondern diese auch in Relation zu meinen Erfahrungen mit High-MP Kleinbildformatkameras wie die Nikon D800 Serie zu setzen.

Die 51 Megapixel der 645Z machen natürlich Eindruck. Die Brillanz der Aufnahmen, die Schärfe, das Kontrast- und Dynamikverhalten – alles ist auf einem sehr hohen Level. Dabei muss man wissen, dass die Bezeichnung 645 eine Hommage an das Sensorformat 6 x 4,5 cm ist, jedoch nichts mehr mit den aktuellen Abmaßen des Sensors zu tun hat. Der aktuelle Sensor der 645 Serie ist mit einer Größe von 44 x 33 mm aber immer noch deutlich größer als der einer KB-Kamera. Dies machte sich sofort auch im Schärfeverlauf der Bilder sichtbar. Es war schon seltsam festzustellen, dass die Blende 2.8 nicht mehr mit meinem Erfahrungen zu dieser Blende übereinstimmte. Die Schärfentiefe war durch den größeren Sensor erwartungsgemäß viel geringer. Meine Enttäuschung darüber, dass die max. geöffnete Blende der Objektivpalette von Pentax 2.8 ist, ließ dadurch etwas nach und erklärte sich von Bild zu Bild immer mehr.

Impressionen vom Stammtisch - Original
Impressionen vom Stammtisch – Original
100 % Ausschnitt
100 % Ausschnitt

Vergleich zum Kleinbildformat:
Natürlich wird ein solcher Vergleich immer fehlerhaft und subjektiv sein, dennoch war er für mich extrem reizvoll. Schaue ich mir die Aufnahmen an, so erkenne ich an Details relativ schnell dass es sich um eine Pentax Mittelformat Datei handelt. Dennoch überraschte mich damals die Kamera nicht so sehr, wie einst eine D800 oder es in Zukunft evtl. eine 5DSr tun wird. Ich denke aber auch, dass man der Kamera unrecht tut, wenn man sie von einem eingefleischten KB-Nutzer testen lässt, sodass dies mein ganz persönliches Urteil ist. Die Einsatzbereiche der beiden Formate sind oft sehr unterschiedlich und da ich weder in der Architektur-, noch in der Kunst- oder Modefotografie tätig bin, kann ich mir ein abschließendes Urteil über die Kamera nicht erlauben.

Weihnachten mit einer Pentax
Weihnachten mit einer Pentax
Sensorriese gegen Spiegellos
Sensorriese gegen Spiegellos

Fazit:
Die Pentax 645Z war für mich eine tolle Erfahrung. Allein das Handling und der große Sensor machten das Arbeiten mit der Mittelformat zu einem echten Spaß. Für mich als eingefleischten Kleinbildfotografen war es schon etwas anderes und eine Umstellung, besonders was das Spiel mit der Blende betrifft.

Wäre ich reiner People-, Architektur- oder Landschaftsfotograf könnte ich mir die Kamera sehr gut vorstellen. Für diesen Bereich ist sie einfach nur klasse und bekommt meine uneingeschränkte Empfehlung.

Pentax 645 Z

Mein Dank geht an die Firma AC-FOTO für die Bereitstellung der Kamera und an Ricoh für die Erlaubnis offizielle Produktbilder der Pentax 645Z benutzen zu dürfen. Auf den positiven Charakter dieses Berichtes hatten beide Firmen keinen Einfluss.

Kevin Winterhoff

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