Nachdem ich von 2010 bis 2013 studienbedingt in Osnabrück gewohnt habe, konnte ich viele der umliegenden Moore etwas besser kennenlernen. Von meinem aktuellen Wohnort ist es für einen Kurztrip immer etwas weit, aber durch recht glückliche Umstände komme ich in regelmäßigen Abständen wieder in der Gegend vorbei. Alle zwei Jahre findet die Mitgliederversammlung der GDT in Bad Essen statt, die seit diesem Jahr übrigens „GDT – Gesellschaft für Naturfotografie“ heißt. In diesem Zusammenhang nehme ich an dem Wochenende gerne etwas weniger Schlaf in Kauf und mache mich morgens auf den Weg ins Moor. Hierzu gab es auch bereits 2015 und 2017 Blogeinträge.
Das angesteuerte Moor ist eigentlich gar kein Moor, sondern eine extensive Feuchtwiesenlandschaft. Sie unterscheidet sich rein optisch nicht allzu viel von anderen Wiesengegenden, außer dass sie deutlich mehr Wasser- und Schlammflächen enthält. Genau diese Bedingungen sind Anziehungspunkt für Kiebitze, Uferschnepfen, Bekassinen, Große Brachvögel, Rotschenkel oder auch Kampfläufer. Nebenbei lassen sich auch immer wieder besondere Entenarten wie Knäk- oder Löffelenten beobachten. Kurzum, es lohnt sich! Wenn man allerdings schon oft in dem Gebiet war, wiederholen sich viele Szenen sehr schnell. Was also tun?
Mit relativ geringen Erwartungen fuhr ich zusammen mit Thomas Hempelmann ins Moor. Das Wetter war sehr wechselhaft und schwenkte zwischen Sonne, Wolken und Regen. Auch diesbezüglich habe ich mir nicht allzu viele Hoffnungen gemacht. Mein Ziel fürs Wochenende war daher lediglich eine Bekassine ansprechend zu fotografieren, da ich diese Art bislang nur sehr verdeckt im Gras oder in größerer Entfernung erwischen konnte.
Das gebotene Artrepertoire war mal wieder großartig und die genannten Arten ließen sich alle beobachten. Zusätzlich gab es noch Schilfrohrsänger, Feldschwirl, Rohrammern, Wiesenschafstelzen, Bluthänflinge, Grünschenkel und einen Seeadler, der einen Hasen erbeutet hatte. Einige Kampfläufer waren sogar schon im Prachtkleid und begannen zu balzen. Abends hatten wir zudem noch das besondere Glück, dass die Sonne sich durch die Wolkenschicht kämpfte und für ein paar besondere Lichtstimmungen sorgte. Erst war sie nur diffus zu sehen, ehe sie als roter Feuerball am Horizont stand. Um nicht wieder die gleichen Aufnahmen der Uferschnepfen zu machen, versuchte ich eine sehr flache Position einzunehmen und den Vogel direkt vor die untergehende Sonne zu setzen.
Durch behutsame Annäherung gelang es mir nah genug an sie heranzukommen. Ich bin gespannt, wie es 2021 weitergehen wird. Aufgenommen wurden die Bilder übrigens alle mit der neuen Canon EOS R.
Jan Piecha
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Schöner Artikel, der bei mir Vorfreude aufkommen läßt. Ab dem 16. Mai bin ich drei Tage am Dümmer, unmittelbar am Ochsenmoor.
Wunderbare Bilder! Wäre es möglich, noch etwas darüber zu erfahren, wie die neue spiegellose Canon EOS R mit dem Canon EF 500mm f4 L IS IIUSM (+ Extender) zusammen arbeitet? Ich denke da an Autofokus und Bildqualität! Danke schon mal!